Gelbsaftrebendolde

[345] Gelbsaftrebendolde, Oenanthe crocata, L. [Zorn pl. med. Tab. 596.] mit sämmtlich vielspaltigen, stumpfen, fast gleichen Blättern, eine an Ufern kleiner Flüsse und an sumpfichten Plätzen über drei Fuß hohe Pflanze, welche vom Juny bis August weiße Blümchen mit braunen Staubbeuteln trägt.

Das Kraut so wohl als die dicke, mit kleinern Knollen besetzte Wurzel (hb. rad. Oenanthes succo croceo) sind voll eines weißlichten stinkenden Milchsaftes, welcher schnell safrangelb wird und einen widrigen Geschmack besitzt.

Man weiß, daß die ganze Pflanze sehr giftig ist, und Schwindel, Betäubung, Verlust der Kräfte, Zuckungen, Wahnsinn, Steifigkeit, Unempfindlichkeit, Ausfallen der Haare, und in großer Gabe den Tod zuwege gebracht hat. Indessen hat man einen Fall, wo sie aus Versehen statt der Oelsenichfilge innerlich angewendet ein hartnäckiges altes Geschwür geheilt hat, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie in vielen Krankheiten des Lymphsystems, auch wohl in einigen Arten von Wahnsinn, Schwindel und Krämpfen hülfreich seyn werde, mit großer Vorsicht angewendet.

Ihre Gegengifte sind Brechmittel, Kaffeeaufguß.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 345.
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