Neunkraftroßhuf

[130] Neunkraftroßhuf, Tussilago Petasites, L. [Zorn, pl. med. tab. 68.] mit eirundem Blumenstrauße, und sehr wenigen, nackten weiblichen Blütchen, ein auf feuchtem, thonichtem Boden, vorzüglich an Dämmen fließender Wasser perennirendes Kraut, welches seine röthlichen Blumen in den ersten Frühlingstagen zeigt, und erst im Mai seine ungemein großen Blätter hervorbringt.

Die fingerdicke, geringelte, ästige, faserichte, äußerlich braune, innerlich weißlichte Wurzel (Pestilenzwurzel, Rad. Petasitidis) hat einen sehr starken, etwas gewürzhaften Geruch und einen gewürzhaft widrigen, bitterlich zusammenziehenden Geschmack. Ihre offenbar großen Kräfte sind noch sehr ungeprüft. Die Alten bedienten sich ihrer in epidemischen Ausschlagsfiebern, der levantischen Pest, den Pocken, Masern u.s.w. vermutlich bei Kälte der äußern Theile und sinkendem Pulse. Seine Blutlauf erregende Eigenschaft hat man zum Schweißtreiben und zur Hervorbringung der Monatzeit anzuwenden gesucht, und sie für dienlich in epidemischen Brustkrankheiten, bei Würmern und in Skropheln gehalten.

Die Blätter sind noch stärker an Geschmacke, als die Wurzel.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 130.
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