Niesgarbe

[136] Niesgarbe, Achillaea Ptarmica, L. [Zorn, pl. med. tab. 342.] mit gleichbreit lanzetförmigen, stengelumfassenden, fein sägeartig gezahnten Blättern, ein auf zwei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel an Bächen und auf feuchten Wiesen, welches im July weiß blüht.

Die weiße, federkieldicke, hie und da gegliederte und mit vielen Zasern an den Knoten behangene Wurzel (Rad. Ptarmicae) hat einen Anfangs unmerklichen, bei längerm Kauen aber sehr beißenden, brennenden Geschmack, aber keinen Geruch. Sie erregt beim Kauen einen starken Zufluß des Speichels, eine Anwendung, die man zur Vertreibung einiger Zahnschmerzen genutzt, und sie deshalb der Wurzel der Bertramkamille sehr oft untergeschoben hat, wiewohl der letztern äußere Gestalt, ihr besondrer Geruch und der Anfangs seifenartige, hintennach aber etwas wenig stinkasantähnliche Geschmack sie von ersterer hinlänglich[136] unterscheidet; auch sind beide beim innern Gebrauche sehr in Kräften von einander verschieden. Die Wurzel der Niesgarbe erregt, so wie das Pulver von den Blumen und dem Kraute, starkes Niesen. In Sibirien wird das Dekokt der ganzen Pflanze im Blutharnen und Bärmutterblutflusse getrunken.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 136-137.
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