Rainweidehartriegel

[29] Rainweidehartriegel, Ligustrum vulgare, L. [Zorn. pl. med. tab. 112.] mit stumpfen, eiförmigen Blättern, und einfach dreitheiliger Rispe, ein etwa sechs Schuh hoher Strauch in Gebüschen und Hecken, vorzüglich auf sandigen Hügeln, wo er im Juny und July kleine weiße Blumen trägt.

Die Alten rühmten den ausgepreßten Saft und den Absud der schärflich bitterlich und etwas zusammenziehend schmeckenden Blätter (fol. Ligustri) innerlich gegeben, wider Blutflüsse aller Art und gegen Scharbock, äußerlich gegen Schmerzen, Schrunden, und Geschwüre an den Lippen, im Munde, im Schlunde und in der Nase vorzüglich skorbutischer Art, zu welcher Absicht auch zuweilen das aus den wohlriechenden Blumen destillirte Wasser (aqua flor. Ligustri) angewendet worden ist; höchst selten die schwarzrothen und widrig süßlicht bitter schmeckenden Beeren (Baccae Ligustri), welche mehr zu technischem Gebrauche, zur Färbung der Weine und zum Kartenmahlen angewendet werden. Sie sollen beim innern Gebrauche den Harn dunkel färben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 29.
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