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[54] Rhapontikrhabarber, Rheum Rhaponticum. L.[54] [Knorr, del. hort. II. tab. R.] mit glatten Blättern und etwas gefurchten Blattstielen, ein drei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel in unsern Gärten, ursprünglich in den bergigten Gegenden Romaniens, des südlichen Sibiriens und Rußlands und auf den trocknen Wüsteneien bei dem kaspischen Meere, zwischen den Flüssen Wolga und Uralsk einheimisch, wo sie eine Woche später als andere Rhabarberarten weißlicht blüht.
Die Wurzel der Rhapontik, oder pontischen Rhabarber (Rad. Rhapontici, veri) ist äußerlich von dunkelgelber, fast brauner Farbe, innerlich mit gelben und weißen Ringen und aus dem Mittelpunkte strahlförmig ausgehenden Streifen gezeichnet, von schwachem nicht unangenehmem Rhabarbergeruche und adstringirendem, wenig bitterlichem, aber schleimigem Geschmacke im Kauen, wobei sie nicht unter den Zähnen knirscht, aber den Speichel rothgelb färbt. Sie besitzt weit mehr anhaltende, denn abführende Kräfte. Man muß sie zu letzterer Absicht in zwei- und dreifach stärkerer Gabe, als die Rhabarber geben. In asthmatischen Beschwerden hat man sie, ich weiß nicht, aus welchem Grunde, gelobt; eher scheint sie bei Schlaffheit des Magens und der Gedärme Dienste leisten zu können. Fast bloß die Thierärzte bedienen sich noch derselben.
Die styptisch und sauer schmeckenden Stengel und Blätter werden in Schweden in Brühen zum Fleische gekocht, theils des Wohlgeschmacks, theils ihrer scharbockwidrigen Kräfte wegen.