Salap

[95] Salap, (Rad. Salep, Salab, Salap) sind kleine blaßgelbe, hornartig durchscheinende und harte Körper von länglichtrunder, oder herzförmiger Gestalt an baumwollnen Fäden gereiht, die geruchlos, aber von schleimigem Geschmacke, sich im Kauen fast gänzlich auflösen, und den Mund zusammenkleben, in warmes Wasser aber geweicht, wie Traganthgummi, zu Schleim zergehen. Sie wurden ehedem aus Persien und der Türkei zu uns gebracht, und als ein Kräfte erhebendes und Geschlechtstrieb beförderndes Mittel für erschöpfte, abgezehrte Kranken, so wie in der Gicht, der Fallsucht, in der Ruhr, in Katarrhen, in Blasengeschwüren und im Blutharnen mit übertriebenen Lobsprüchen gerühmt. Man verkaufte sonst in Holland die Unze zu zwei bis vier Gulden.

Ein Theil macht 48 Theile heißes Wasser zum dicken Schleim.

Es ist ausgemacht, daß sie getrocknete Wurzeln einer großen Orchisart sind, und deshalb schlug schon im Jahre 1740 Geoffroys Bruder die Orchis militaris major, die Haller unter Nummer 1276 beschreibt, zur Bereitung des Salap aus ihren Wurzeln vor. Doch dienen hiezu mehrere Orchisarten, wenn sie nur recht große, saftige Wurzeln ohne bockichten Geruch haben, vorzüglich aber die Orchis Morio, mascula, militaris und latifolia.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 95.
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