Sensblasenbaum

[209] Sensblasenbaum, Colutea arborescens, L. [Regnault bot. tab. 224.] mit baumartigem Stamme, umgekehrtherzförmig länglichten Blättchen, lanzettförmigen Nebenblättchen, rauchen Blumentrauben, und an der Spitze geschlossenen, blasenförmigen Hülsen, ein im südlichen Europa, auch in England, der Schweitz und Tyrol einheimisches, leicht im Freien zu ziehendes Bäumchen, acht bis zwölf Schuh hoch, welches den ganzen Sommer über gelb blüht.

Die ovalen, vorne herzförmig eingeschnittenen Blättchen (Fol. Coluteae, Sennae germanicae) haben einen bittern, widrigen Geschmack. Schon seit langer Zeit hat man sie in den nördlichen Ländern als Hausmittel zum Abführen gebraucht, und sie sollen ohne sonderliche Leibschmerzen (doch mit einiger Ueblichkeit) wirken, wenn man sie im Aufgusse zubereitet, diesen filtrirt und das Kraut nicht stark ausdrückt; indessen soll man eine doppelt so starke Menge davon bedürfen, als von den wahren Sensblättern ( Sennetkassie). Ein bis zwei Quentchen von den Samen sollen Erbrechen erregen.

Als einheimisches Abführungsmittel verdienen diese Blätter allerdings Aufmerksamkeit, und fernere Versuche, obgleich der Betrug der Italiener ahndungswürdig bleibt, sie unter die ächten Sensblätter betrüglich zu mischen.

Dieser Baum verdient auch als vorzügliche Fütterung für Vieh stärkern Anbau.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 209.
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