Wasserhanfkunigunde

[394] Wasserhanfkunigunde, Eupatorium cannabinum, L. [Zorn, pl. med. tab. 50] mit fünf blüthigen Blumendecken und gefingerten Blättern, ein etwa zwei bis drei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel auf den Dämmen stehender Graben, und den Ufern der Bäche und Flüsse, welches im July und August röthlich (oder weiß) blüht.

Das Kraut mit grünlichtrothen Stengeln und dreitheiligen sägeartig gezahnten, oberwärts ungetheilten Blättern (Hb. Fol. Eupatorii, Eupatorii Avicennae, Cannabinae aquaticae, herba St. Cunigundis) hat einen starken Geruch und einen sehr bittern, beißenden Geschmack. Man hat ihm viel Ruhm in gelbsüchtiger und ödematöser Kacherie, in Scharbock und Wechselfiebern, so wie in unbestimmten Hautausschlägen und Brustkrankheiten beigelegt, im Absude und Aufgusse gegeben. Selbst in Melancholien hat man es verordnet, mit noch nicht genug begründetem Erfolge. Aeusserlich und innerlich in den Fußgeschwüren und Fußgeschwulsten der Sumpfgegenden, und blos äusserlich in mehrern Wassergeschwülsten vorzüglich des Hodensacks. Der ausgepreßte Saft hat in großer Gabe Erbrechen, Purgiren, Schweiß und starken Harnabgang verursacht. Man sieht wie kräftig diese noch nicht genug gekannte Pflanze ist.

Die Wurzel besitzt gleiche Eigenschaften, wird aber noch seltner gebraucht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 394.
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