Wiesensalbei

[443] Wiesensalbei, Salvia pratensis, L. [Blackwell, herb. tab. 258] mit herzförmig länglichten, gekerbten Blättern, deren obere den Stengel umfassen, und mit fast nackten Blumenwirteln, deren Blumenkronhelm klebricht ist, ein auf grasichten Hügeln und Wiesenrändern und Rainen wohnendes, etwa zwei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger wohlriechender, holziger Wurzel, welches blau oder purpurfarbig, selten weiß, im Juny und July blüht.

Die großen, breiten, runzlichten, rauhen, starkriechenden und etwas aromatisch schmeckenden Blätter mit den Blumen (Hb. c. Flor. Orvalae sylvestris, Hormini pratensis foliis serratis, auch wohl zweideutig, Sclareae) sind zwar unrichtiger Weise zuweilen in Offizinen statt der Muskatellersalbei (w.s.) aufbewahret worden, haben aber auch in ältern Zeiten vor sich großen Ruhm als Hansmittel gehabt, die Blätter frisch auf alte Fußgeschwüre gelegt, auch auf frische Wunden, entweder so blos oder vorher in Wein geweicht. Innerlich äussert dieses Kraut, die Tinktur, oder der darüber abgezogene Geist schlafmachende und berauschende Kräfte. Der mit kochendem Wasser bereitete Aufguß hat eine schwarzbraune Farbe und färbt schon vor sich dauerhaft.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 443.
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