Sechstes Kapitel

[57] Die nächste Wirkung dieses unseligen Verdachtes war, daß, nachdem das Schiff ausgeladen worden, ich, anstatt die Führung desselben zu erhalten (wie sonst wohl geschehen wäre), es an den Schiffer Christian Kummerow übergeben mußte. Ja, meine ganze Lebenslage schien hierüber eine andre Richtung nehmen zu wollen. Als verlobter Bräutigam einer Tochter des Segelmachers Johann Meller in Königsberg und mit großen Aussichten und Plänen war ich vormals ausgefahren; jetzt kam diese Heirat zwar wirklich zustande, aber ich ließ die Flügel mächtig hängen und beschränkte meinen in die weite Welt strebenden Sinn nunmehr auf den engen Verkehr eines kleinen Bordingreeders, und meine weitesten Reisen begrenzten sich in dem spannenlangen Raume zwischen Königsberg, Pillau und Elbing. Es war der leidige Gang eines Langohrs in der Mühle!

Wäre aber mein freier, immer ins Weite gestellte Sinn eines solchen Austernlebens nicht schon an sich selbst frühzeitig müde geworden, so waren doch Zeit und Umstände ebensowenig dazu gemacht, mir diese Unlust durch anderweitige Vorteile zu vergüten. Mein Bordingskahn war ein altes Fahrzeug, das meinem Schwiegervater gehörte, und worauf ich ihm die Hälfte des taxierten Wertes von zweitausend Gulden preuß. bar ausgezahlt hatte. Es währte aber nicht lange, so ward ich gleich vielen andern meinesgleichen von den Russen, die damals in ganz Preußen den Meister spielten, gepreßt und zum Transport von Proviant und Militäreffekten von Pillau nach Elbing und Stuthof gebraucht. An Bezahlung war hierbei im geringsten nicht zu denken; desto reichlicher aber gab es hier üble Behandlung und allerlei Verdrießlichkeiten zu verdauen, die mir die Galle ins Blut jagten. Ich entschloß mich daher kurz und gut, der Pauke ein Loch zu machen.

Eben lag ich auf dem Frischen Haff bei Stuthof vor Anker. Ich war ledig und sollte nach Pillau gehen. Ein russischer Soldat war mir an Bord zur Aufsicht gegeben, der keinen Augenblick von mir weichen sollte. Dennoch war leicht[57] ein Vorwand gefunden, ihn ans Land zu locken und dort bei der Flasche so angelegentlich zu beschäftigen, daß ich mich auf mein Fahrzeug zurückschleichen, den Anker lichten und meines Weges davonsegeln konnte. Der arme Kerl, der mich indes nur zu bald vermißte, lief mir wohl eine halbe Meile am Strande nach, schrie und beschwor mich bei all seinen Heiligen, daß ich ihn wieder einnehmen möchte. Dazu hatte ich nun freilich keine Ohren; ich spannte vielmehr noch ein Segel mehr auf und kam ihm so bald aus dem Gesichte, bis ich auf dem Pregel bei Fischhof anlegte. Hier wimmelte es eben von Schiffen, welche Bordings brauchten, um ihnen einen Teil ihrer Fracht nachzuführen, und wo ich auf eine bessere Ernte zu rechnen hatte.

Wirklich auch akkordierte ich hier sogleich eine gute Fracht nach Pillau; doch machte ich zu meiner Sicherheit dem Schiffer die Bedingung, daß ich jenem Orte nicht näher als über den Grund in der Rinne (dem Fahrwasser) kommen dürfte, und daß er mich, sobald ich ihm die Güter wieder an Bord gegeben, durch seine Leute sogleich aufs Haff zurückbugsieren helfen sollte. So dachte ich denn dies Spiel noch öfter zu wiederholen, ohne den Russen in die Scheren zu geraten und sie obendrein ins Fäustchen auszulachen. Diesmal zwar gelang es; aber dennoch war der Handel, als ich Fischhof wieder erreichte, schon verraten, und ein paar bekannte Lotsen, die von Pillau kamen, warnten mich, dort dem Frieden nicht zu trauen, indem mir von meinen Widersachern bereits aufgepaßt werde.

Das Schiff, dessen Güter ich diesmal eingenommen hatte, war indes schon vor mir nach Pillau abgesegelt, und es blieb nichts übrig, als ihm nachzufolgen; aber zu gleicher Zeit verließ mich mein Schiffsvolk heimlich, dem es wohl bange werden mochte, mit mir bei den Russen in die Patsche zu kommen. Ich sah mich also auf meinem Bording allein, ohne mir Rat zu wissen, bis am andern Tage ein betrunkener Mensch (er war Nachtwächter in Pillau) seines Weges von Königsberg längs des Dammes einhergetaumelt kam, dem ich die freie Fahrt nach Hause anbot, wenn er an Bord kommen und mir etwas helfen wollte. Das ward gern angenommen, und obwohl er sich einigermaßen wunderte, daß er mich so mutterseelenallein hantieren sah, so beruhigte ihn doch meine Versicherung, daß sich mein Volk wohl finden werde. Er half mir mein Fahrzeug losmachen und die Segel aufziehen, so gut er's in seinem Zustande vermochte, und suchte dann bald einen Winkel, sein Räuschchen vollends auszuschlafen.

Der Wind war günstig, und ich steuerte, so gut es gehen wollte, auf Pillau zu. Gegen den Abend sah ich das Schiff, welches ich suchte, bereits in der Rinne vor Anker liegen. Allein in eben dem Augenblick, wo ich mich ihm an Bord legte, erblickte ich auch ein Boot mit russischen Soldaten angefüllt, die sich mir näherten und es unfehlbar auf mich gemünzt zu haben schienen. Nun galt es denn im Ernst! Auf mein Bitten versprach mir indes der Schiffer, nicht nur mich in seiner Jolle und durch seine Leute allsogleich bei dem Schwaalkenberge an[58] Land bringen zu lassen, sondern auch meinen Bording, sobald er ledig geworden, hinter den Haaken in Sicherheit zu schaffen.

Schnell warf ich mich nun in das Boot und schlüpfte in der eingebrochenen Dunkelheit an meinen Verfolgern glücklich vorüber. Der Wind ging heftig aus Westen, und es gab eine hohe See. Obenein kamen wir noch in weiter Entfernung vom Lande auf den Grund zu sitzen, so daß das Boot hoch voll Wasser spülte. Während die Kerle fluchten und schöpften, bedachte ich mich nicht lange, über Bord zu springen. Ich kam auf der Bank bis an den halben Leib ins Wasser; sowie ich aber dem Ufer näher watete, geriet ich immer tiefer – jetzt bis unter die Arme, dann bis an den Hals – hinein; und endlich mußte ich mich zum Schwimmen bequemen. So erreichte ich triefend das Land und ging nach Lockstädt, wo ich nicht nur Gelegenheit fand, mich am warmen Ofen zu trocknen, sondern mir auch ein Pferd bestellte, auf welchem ich früh vor Tage mich davon machte und zu Mittag Königsberg mit dem Vorsatz erreichte, mich im Hause meines Schwiegervaters zu verbergen.

Doch etliche Stunden später fand sich auch bereits ein russischer Offizier mit vier Mann Wache und in Begleitung des Bordingfaktors Mager ein, um mich hier aufzusuchen und festzunehmen. Sie trafen sogleich auf der Hausflur mit mir zusammen, und der Faktor, welcher sich stellte, mich nicht zu kennen, fragte mich, wo der Schiffer Nettelbeck zu finden sei. Ich stutzte einen Augenblick, ermutigte mich aber doch alsbald zu dem Bescheide: den würden sie wohl in Pillau suchen müssen. »Nein! nein!« unterbrach mich der Offizier, welcher deutsch sprach, »wir wissen, daß er hier schon wieder zu haben ist. Wir wollen ihn wohl herausklopfen.« – Klopft nur! dachte ich und schritt ganz lässig zur hintern Hoftüre hinaus. Kaum aber hatte ich diese auch nur im Rücken, so hätte man sehen sollen, was für lange Beine ich machte, um in den Garten und über alle Zäune, Planken und Hecken hinweg an den Neuen Graben zu kommen, wo ich bei einem guten Freunde, Heinrich Topen, eine neue Zuflucht zu finden wußte.

Hier blieb ich unentdeckt, während im Hause meines Schwiegervaters jeder Winkel aufs sorgfältigste nach mir durchstöbert wurde. Dagegen ward in Pillau mein Bordingskahn nicht so bald ledig, als ihn die Russen auch in Beschlag nahmen, neu bemannten und bis spät in den Herbst hinein zu ihrem Gebrauch verwandten, wo sie ihn endlich rein ausgeplündert und der Segel und des Tauwerks beraubt, als ein Wrack liegen ließen. Vergebens bat ich schriftlich einige Freunde in Pillau, nach meinem Eigentum zu sehen; denn niemand wollte sich damit befassen, um sich nicht vielleicht mit den Russen böse Händel zu machen.

Endlich verblutete sich die Geschichte, so daß ich's allmählich wagte, aus meinem Versteck hervorzukommen, und im Frühling 1762 durfte ich mich selbst wieder in Pillau blicken lassen. Mein Fahrzeug stand hier am Damm auf dem Grunde, von welchem ich es vor allen Dingen abbrachte. Dann setzte ich es nach[59] Möglichkeit wieder instand und führte es nach Königsberg, um seiner nur zu jedem Preise loszuwerden und nun die Arme ein wenig freier zu rühren. Zu diesem Ende erstand ich wieder ein zwar nicht großes, aber tüchtiges Seeschiff, »der Postreiter« genannt, von fünfundvierzig bis fünfzig Lasten und fand auch sogleich eine erwünschte Ladung von Malz nach Wolgast bestimmt, die für zweiundzwanzig holl. Gulden die Last bedungen wurde. Nun säumte ich nicht, unter russischen Pässen meine erste Reise dahin anzutreten.

Als ich in Wolgast vor Anker gekommen, vertraute mir Herr Cantzler, der Empfänger der Ladung, daß dieselbe für die Preußen in Stettin bestimmt sei, und bat mich, so lange zu verweilen, bis er eines Fahrzeugs habhaft geworden, das sie heimlich bei Nacht und Nebel dorthin schaffen solle.

Ich ließ mir das gefallen. Als aber die Ankunft des Schmugglers sich von einem Tage zum andern verzog, ward mir Zeit und Weile lang, und zugleich auch erwachte in mir der Patriotismus, meinen pommerschen Landsleuten in Stettin etwas zur Liebe zu tun. So machte ich mich denn zu Herrn Cantzler und stellte ihm vor: mein Fahrzeug ginge nicht tief und wäre gar wohl geeignet, übers Haff und dessen Untiefen zu passieren. Wäre es ihm recht, so unternähme ich es wohl selbst, die Ladung nach Stettin zu bringen, da ich dieser Gegend hinreichend kundig wäre.

»Mir schon recht!« erwiderte der Handelsherr erfreut, »will Er sein Schiff dran wagen, Herr, die Ladung muß gewagt werden! – Wie hoch die Fracht?« – Wir wurden um fünfhundert Taler einig. – »Aber sehe sich der Herr wohl vor!« setzte jener warnend hinzu, »auf dem Haff liegt eine ganze Flotte von unsern schwedischen armierten Schiffen. Das wird Künste kosten!« – Was war zu machen? Der Schritt war einmal getan, und wäre mir der.Handel nun auch leid geworden, so erlaubte mein Ehrgefühl doch nicht, jetzt noch zurückzutreten.

Fürerst ging ich mit meinem Schiffe die Peene hinauf bis unsern an den sogenannten Bock am Eingange des Haffs. Hier sah ich die schwedische Armierung in einem weiten Halbzirkel vor mir liegen und in der Mitte derselben eine Fregatte, so daß das Ding nicht wenig bedenklich aussah, und ich meinem Mute wacker zusprechen mußte. Indes peilte ich noch bei Tage mit dem Kompaß, wo hinaus die größte Öffnung zwischen den Fahrzeugen war. Die Nacht fiel rabendunkel ein; der Wind war frisch, mit Regen und Donnerwetter vergesellschaftet, und alles schien mein Unternehmen begünstigen zu wollen.

Um elf Uhr endlich hob ich die Anker und segelte glücklich und ohne Hindernis durch die Flotte, deren eigene aufgesteckte Feuer mir sogar die Richtung noch deutlicher angaben. Schon hatte ich sie eine Viertelmeile im Rücken und glaubte mich geborgen, als unerwartet ein Schuß nach mir hin fiel, der, wie ich jetzt erst bemerkte, von einer auf Vorposten ausgestellten Galley kam. Himmel! wie sputete[60] ich mich, jedes Segel aufzusetzen, das mein Schiffchen nur tragen konnte, welches überdem, zu meinem Troste und seinen Namen rechtfertigend, ein trefflicher Segler war. Nicht lange aber, so blitzte noch ein zweiter Schuß von der Seite nach mir auf, und dieser kam von einem andern Vorpostenschiffe, dem ich ebensowenig Rede zu stehen gesonnen war.

Nunmehr machten beide Gallenen die ganze Nacht hindurch Jagd auf mich und kamen mir in der Tat nahe genug, daß unter den unzähligen Kugeln, womit sie mich begrüßten, viere durch meine Segel gingen. Mit Tagesanbruch war ich gegen Neuwarp über. Hier aber kamen mir bereits drei von unsern preußischen armierten Fahrzeugen entgegen, die gewöhnlich bei Ziegenort lagen und durch das nächtliche Schießen alarmiert worden waren. Unter ihrem Schutze hinderte mich denn nichts, meinen Bestimmungsort zu erreichen und meine Fracht abzuliefern.

Während ich hier lag, kam der Friede mit Rußland zustande. Die Konjunkturen benutzend, machte ich schnell hintereinander eine Reihe glücklicher Fahrten von Stettin nach Kolberg mit Salz, woran es dort nach der dritten Belagerung und bei den zerstörten Salzkoten dringend fehlte, von hier mit einer Ladung Wein nach Königsberg und wiederum dahin zurück mit Roggen. Auf dieser letztern Reise kreuzte ich bei widrigem Winde unter der Halbinsel Hela vor Danzig, und hier sah ich ein großes russisches Schiff auf dem Strande stehen, an dessen Borde es ein gewaltiges Lärmen gab. Da das Wetter gut war, kam mich die Luft an, mein Boot auszusetzen und näher heranzufahren. Man ließ mich aber sogar das Verdeck betreten, ohne meine Anwesenheit gewahr zu werden oder zu beachten. Alles lief darauf verwirrt durcheinander, und das nur um so mehr, je ärger der russische Landoffizier, der hier das Kommando zu führen schien, drauf losschlug und wetterte. Seeleute und Soldaten waren gleichfalls Nationalrussen, und was und wie sie es angriffen, um das Schiff wieder abzubringen, war durchaus verkehrte und törichte Arbeit.

Wenig erbaut durch dieses Schauspiel, warf ich noch einige Blicke durch die offene Luke in den Raum und sah, daß das Schiff mit metallnen Kanonen, Bomben, Kugeln und dergleichen geladen war. Es stand mit dem Vorderteil hoch auf dem abschüssigen Strande, während das Hinterteil noch tief im Wasser lag. Ich stieg nun in mein Boot zurück, um diese Tiefe dicht am Schiffe noch genauer auszumessen, und ging dann abermals an Bord, indem ich dem Gedanken nachhing, ob es nicht tunlich sein sollte, die schwere, aber wenig Raum füllende Ladung ganz in den hintersten Raum zu bringen, das Schiff solchergestalt vorn zu erleichtern, zugleich einen Anker nach hinten in die See hinauszubringen und durch vereinte Arbeit an der Ankerwinde dem Fahrzeuge einen Schuß nach hinten in die Tiefe zu verschaffen, wo es dann leicht wieder flott werden dürfte.

Diesen Vorschlag setzte ich nunmehr einem russischen Sergeanten auseinander,[61] der etwas Deutsch konnte und sich an mich gewandt hatte, nunmehr aber den Offizier in seiner Prügelei, womit derselbe noch immer wie rasend fortfuhr, unterbrach und ihm meine Meinung mitteilte. Je mehr der Mensch vorher den Kopf verloren hatte, um so gewisser erschien ich ihm jetzt als ein Engel vom Himmel. Er war von meinem Anschlage ganz wie elektrisiert, fiel mir um den Hals und drang mir sogar seinen Stock auf mit der Bitte, alles zu kommandieren und anzuordnen, wie ich es für das beste erachten würde. Mit so voller Gewalt bekleidet, griff ich auch sofort mein Werk mit Feuer an. Der Anker ward ausgebracht, während alles, was eine Hand regen konnte, die Bomben, Kugeln usw. möglichst nach hinten transportieren mußte. Dadurch senkte sich das Schiff hier wirklich auch so tief, daß das Wasser fast bis an die Kajütenfenster stieg, ohne daß gleichwohl der Kiel hier den Grund erreichte. Jetzt ließ ich mit Gewalt auf den Anker winden, und – siehe da! nach zwei oder drei Stunden Arbeit lief das Schiff gleichsam wie vom Stapel und war glücklich wieder flott geworden.

Nie habe ich einen erfreuteren Menschen gesehen als diesen Offizier, sobald mein Stück Arbeit gelungen war. Er herzte und küßte mich; ich mußte ihm meinen Namen sagen, den er sich in seine Schreibtafel zeichnete, und zugleich schrieb er ein russisches Billett an den General Romanzow, der damals in Kolberg befehligte, und das er mir zur treuen Abgabe bei meiner Ankunft anempfahl. Als ich mich endlich wieder entfernen wollte, ließ er mir das Boot von seinem Vorrat an Hirse, Mehl und Grütze dergestalt voll laden, daß ich im Ernst zu sinken fürchtete, und da kein Weigern und Verbitten etwas fruchten wollte, zuletzt nur über Hals und Kopf auf meine Abfahrt denken mußte. So erreichte ich denn wieder mein Schiff, welches einstweilen in einiger Entfernung Anker geworfen hatte.

Ein paar Tage später langte ich in Kolberg an, wo ich nicht säumte, mich dem General Romanzow vorzustellen und mein Billett zu überreichen. Es war kein Uriasbrief gewesen; denn der edle Mann hatte es kaum gelesen, als er mir unter herzlichem Händedruck dankte, daß ich seinem Monarchen Schiff und Ladung erhalten hätte. Er wollte wissen, wie er mir wieder dienen könne und nahm auf das erste leise Wort nicht nur meinem Vater die damals über alle Maßen drückende Einquartierung ab, sondern erteilte mir auch die nicht minder bedeutende Vergünstigung, bei der Maikuhle und Bleiche anlegen und dort meine Ladung löschen zu dürfen. Da in jenem Zeitpunkt der Hafen gepfropft von Schiffen voll lag, so daß von der Seemündung an bis hinauf zu dem Einflusse des Holzgrabens in die Persante Bord an Bord sich drängte und die in der Mitte des Stromes nicht aus Bollwerk kommen konnten, um ihre Fracht zu löschen, so mußten manche wohl etliche Wochen warten, ehe sie dazu gelangten. Ich hingegen ward vermöge jener besondern Erlaubnis binnen zwei Tagen ledig.[62]

Außer der erforderlichen Portion Ballast, die ich hier einnahm, bestand meine Rückfracht nach Königsberg in etwa sechzig Passagieren, den Frauen, Jungen, Mädchen und kleinen Kindern eines preußischen Bataillons, das nach der Einnahme von Kolberg nach Preußen abgeführt worden war und wohin nun diese sich begaben, um ihre Gatten und Väter wieder aufzusuchen. Eine bunte, aber eben nicht angenehme Ladung!

Als ich mich in segelfertigem Stande befand, gab es einen Sturm aus Westsüdwesten, der mich auf meinem Wege trefflich gefördert und den ich darum auf hoher See gar nicht gescheut haben würde; nur galt es die Kunst, mit demselben zum Hafen hinauszukommen. Der Lotse, den ich aufforderte, mich in die See zu bringen, erklärte dies für geradehin unmöglich, falls ich nicht mein Schiff stark beschädigen oder rechts vom Hafendamme gar sitzenbleiben und in Trümmern gehen wolle. Der Mann hatte recht; ich aber verließ mich auf mein gutes und festes Schiff, das wie ein Fisch wohl auch unter der höchsten und wildesten Brandung durchschlüpfen würde. Diese Versicherungen, mein erklärter Vorsatz, das Abenteuer allenfalls auch ohne ihn auf meine eigene Gefahr zu wagen und vornehmlich wohl fünf Silberrubel, die ich ihm entgegenspielen ließ, ermutigten ihn endlich, sich meinem Verlangen zu fügen.

Kaum hatte ich ihn vom westlichen Hafendamme an Bord genommen und er das Steuer ergriffen, während ich die Segel aufzog, so warf uns auch in der nächsten Minute trotz unsern vereinten Bemühungen die erste hohe Woge, die uns traf, mit wildem Ungestüm auf die entgegengesetzte Seite, an das östliche Bollwerk. Zwar hob die nächste Welle das Schiff von neuem; aber beim Hinuntersteigen faßten die hervor ragenden Pfahlköpfe unter die gleichfalls am Steuerbord vorstehenden Barkhölzer, daß die Trümmer davon hoch in die Luft flogen; und da zugleich auch der Sturm uns jagte, so schoß mein Fahrzeug längs dem Damme hin, schnitt sich an der äußersten Spitze desselben haarscharf gegen die Brandung ab und kroch solchergestalt mit fliegender Fahrt unter zwei oder drei hochgetürmten Sturzwellen durch, daß die Verdecke schwammen und mir selbst die Haare zu Berge standen.

Nun war ich denn freilich in See; allein noch hatte ich in dem Getümmel nicht Zeit und Gedanken finden können, meinen erlittenen Schaden zu beurteilen. Die Verwüstung war indes jämmerlich genug. Mehr als fünfzehn Fuß lang fand ich die Barkhölzer am Steuerbord rein abgestoßen, so daß die Innenhölzer bloßlagen, und ich kopfschüttelnd zu mir sagen mußte: Ei, ei, Nettelbeck! das war wohl eben so ein dummer Streich als letzthin, als du dich durch die schwedische Flotte schlichst! – Ich will's aber auch nicht leugnen, daß ich dergleichen unüberlegte Stückchen vor und nach dieser Zeit wohl mehrere auf dem Kerbholz habe. Gelingen sie, so heißt man gleichwohl ein gescheiter Kerl, ob man gleich einen ganz andern Titel verdient hätte.[63]

Hier war nun aber noch immer guter Rat bei mir teuer; denn jenem Schaden mußte sogleich auf irgendeine Weise abgeholfen werden. Nach kurzem Besinnen ergriff ich jedoch eine Bressening und nachdem ich sie in lange, schmale Streifen zerschnitten und mich mit einem guten Vorrat von kleinen Pumpnägeln (woran es mir zum Glück nicht fehlte) versehen hatte, hängte ich mich in einige Taue über Bord hinaus und befestigte jene doppelt gelegten Lappen, längs dem erlittenen Schaden, so dicht, daß Nagel an Nagel traf. Unter der Zeit ging auch der Lotse mit seinem Boote wiewohl nicht ohne sichtbare Lebensgefahr in den Strand; denn gegen den Sturm an und durch die furchtbar empörte Brandung wäre es vergeblich gewesen, den Hafen wieder erreichen zu wollen.

Jetzt erst, da ich wieder zu etwas Ruhe und Besinnung gekommen war, und indem ich mit vollen Segeln ostwärts ansteuerte, traf ein verwirrtes Getöse, das wie Heulen und Schreien klang und unten aus dem Schiffsraume zu kommen schien, in meine Ohren. Ich ließ die Luken aufreißen, um zu sehen, was es da gäbe? – und da fand sich denn, daß dies entsetzliche Konzert von all den Weibern und Kindern herrührte, die da drunten zusammengeschichtet lagen. Und wohl hatten sie genugsamen Grund zum Lamentieren! Denn bevor ich meinen Schaden, wie eben gedacht, hätte ausbessern können, war eine Menge Wassers in den Raum gelaufen, und da das Schiff bei der hohen See unaufhörlich auf und nieder stieg, so spülte der mit dem Wasser vermischte Ballastsand längs dem Raume und von einer Seite zur an dern, so daß die Menschen knietief, ja bis über den halben Leib darin versanken. Taumelnd und wehklagend, die Hände emporhaltend und durcheinander sich überschreiend, gab es eine Gruppe, welche ein lebendiges Bild von der allgemeinen Auferstehung darstellte, aber bei allem verdienten Mitleid zugleich auch den Lachreiz unwiderstehlich weckte, wenn der Blick daneben auf die Spinnräder, Haspel, Bettgestelle und übrigen Siebensachen dieser armen Leute traf, welche in bunter Verwirrung zwischen ihnen umhergekollert oder in dem aufgelösten Sande begraben waren.

Hier mußte denn freilich schnelle Hilfe geschehen! Ausgepumpt konnte das Wasser nicht werden, da die Wassergänge nach den Pumpen durch den Ballast verstopft worden. Es blieb also nur übrig, dasselbe möglichst mit Fässern auszuschöpfen und hinten und vorn in die Höhe zu bringen, wodurch denn wieder Ordnung und Friede hergestellt wurde. Unsere Fahrt ging indes so pfeilschnell vorwärts, daß ich nicht nur am andern Tage nachmittags um zwei Uhr und also binnen achtundzwanzig Stunden Pillau erreichte, sondern auch noch des nämlichen Abends um neun oder zehn Uhr in Königsberg beim holländischen Baume anlegen konnte.[64]

Sobald ich hier mein Schiff repariert hatte, säumte ich nicht, mich nach neuer Fracht umzusehen. Es traf dies in den Zeitpunkt, wo die russischen Truppen, welche das Land seit mehreren Jahren besetzt gehalten, ernstliche Anstalten trafen, Preußen wieder zu räumen, und wo eine ungeheure Menge von Kriegseffekten nach Rußland heimgeschafft werden sollten. Zur See fand dieser Transport ein großes Hindernis in dem Mangel an Schiffen, da die Fahrzeuge fremder Nationen dazu nicht gezwungen werden konnten, und auch die preußischen Schiffer dem wiederhergestellten Frieden bei der kürzlichst stattgefundenen Regierungsveränderung nicht völlig trauten.

Weniger bedenklich als andre, war ich unter diesen Umständen der erste, der sich dazu entschloß, eine Fracht nach Riga anzunehmen; denn mir wurden – was nie zuvor erhört! – zweiundvierzig Silberrubel für die Last geboten, nebst völliger Befreiung von Lizent und allen Unkosten, nicht nur in Königsberg und Pillau, sondern auch in Riga, bis wieder in offene See, und selbst freier Ballast sollte mir, wenn ich's verlangte, im letztern Hafen geliefert werden. Die Chartepartie darüber ward geschlossen und sowohl von einem russischen General, mit dem ich es zu tun hatte, als von mir unterzeichnet.

Noch am nämlichen Abend kam ich, unweit des Lizenis, in das Weinhaus der Witwe Otten, wo damals gewöhnlich der größte Zusammenfluß von Schiffern aller Nationen war, und ließ im Gespräch dies und jenes von meiner soeben übernommenen Fracht verlauten. Niemand konnte oder wollte meinen Worten glauben, bis ich meine Chartepartie vorzeigte. Dann aber erhob sich ein spöttisches Gelächter auf meine Unkosten. Ich wurde gefragt, wie ich doch wohl nur glauben könnte, daß man mir meinen Akkord in Riga erfüllen werde. Man prophezeite mir einstimmig, man werde mir dort gerade nur so viel, als man Luft habe, oder auch wohl gar nichts geben, und sollte inzwischen (wie es ganz darnach aussehe) der Krieg zwischen Rußland und Preußen wieder ausbrechen, so könnte mich's obendrein noch mein Schiff kosten.

Diese Warnungen, denen ich ihren guten Grund nicht absprechen konnte, gingen mir gewaltig im Kopfe herum. Allein ich war schon zu weit gegangen, um jetzt noch zurückzuziehen, und gegen die rohe Gewalt, die ich zu fürchten hatte, und deren Opfer ich schon früher gewesen war, ließ sich einzig nur durch eine hier wohl erlaubte List aufkommen. Mit diesem Entschluß begab ich mich gleich am frühen Morgen zu dem gedachten russischen General und machte ihm glaublich, daß ich auf mein Schiff schuldig sei und meine Kreditoren mich nicht von der Stelle fahren lassen wollten, bis ich ihre Forderungen befriedigt hätte. So bliebe mir denn nichts übrig, als um bare Vorausbezahlung meiner Fracht zu bitten, oder die Fracht nach Riga, wiewohl ungern, aufzugeben.

Der Mann hörte mich geduldig an, und wie sehr ihn auch mein Ansinnen zu befremden schien und seine Einwendungen, daß dergleichen gar nicht zu bewilligen[65] stände und ich mir an den schon bedungenen Vorteilen genügen lassen könne, das Recht auf ihrer Seite hatten, so legte ich mich doch nur um so geflissentlicher aufs Bitten, bis ich endlich mit dem Kernschuß hervorrückte, von dem ich mir das Beste versprach. »Nun denn«, rief ich, »meine Chartepartie ist zwar auf zweiundvierzig Rubel pro Last gezeichnet; aber lassen Sie mir bar Geld zahlen, und ich bin mit vierzig zufrieden, während ich für den vollen Empfang quittiere.«

Es wirkte, wie ich gehofft hatte. Er stutzte, stand lange in Gedanken und bestellte mich zum nächsten Morgen wieder zu sich, damit er sehen könne, was sich tun ließe. Ich verfehlte nicht, mich auf die Minute einzustellen. Da standen aber bereits meine Frachtgelder mit zweitausend Rubeln aufgestapelt auf einem Tische vor mir, und ich hatte keine weitere Mühe als den Empfang von zweitausendeinhundert Rubeln zu bescheinigen und mein klingendes Silber einzustreichen. – Hat man je dergleichen gehört? Es ist aber gewisse Wahrheit!

Gleich noch an dem nämlichen Tage ging das Einladen vor sich. Und worin bestand meine Fracht? In lauter Kommißstiefeln, je paarweise zusammengenäht. Wohl ein ganzes Regiment Soldaten kam damit hochbepackt aus einem benachbarten Speicher anmarschiert, und jeder einzelne warf seine Ladung durch die Schiffsluke in den Raum, wie Kraut und Rüben durcheinander, bis endlich diese Stiefeln sich zu einem hohen Berge auftürmten. Als ich nun dem Offizier, welcher dabei die Aufsicht führte, Vorstellung tat, daß hinten und vorne alles ledig bleibe und die Last durch den ganzen Raum gleichmäßig verteilt werden müsse, so schickte er endlich einige Mannschaft hinunter, die sich die Stiefeln wacker um die Ohren schmiß, bis es hieß: das Schiff ist voll, und es kann keine Maus mehr hinein!

Da ich sah, daß ich trotz dieser wunderlichen Ladung immer noch nicht ballasttief mit meinem Schiffe lag, so hielt ich bei dem General an, daß er mir noch eine Anzahl Bomben oder Kugeln in den hintern oder vordern Raum geben möchte, weil ich sonst die See nicht würde halten können. Allein seine Antwort lautete: damit könne mir jetzt nicht geholfen werden; auch bekäme ich noch einen Offizier, zwei Sergeanten und zwanzig Gemeine aufs Schiff, für deren Personen und Sachen gleichfalls noch Raum übrigbleiben müsse. Der Bescheid war nicht sehr erbaulich, ich mußte mich jedoch damit behelfen, und so lag ich nun am Lizent zum Auslaufen fertig.

Des nächsten Tages suchte mich ein russischer Offizier, ein Livländer namens Rasch, der vollkommen gut Deutsch sprach, in meinem Hause auf, um mir anzuzeigen, daß er zum Kommandeur auf meinem Schiffe bestellt sei, die Fahrt nach Riga mit mir machen und sich mit seinem Kommando gegen Abend an Bord einstellen werde. Der Mann war dabei so ungemein höflich, daß ich sofort merkte, er müsse etwas auf dem Herzen haben. Und so war es denn auch wirklich;[66] denn er habe auch eine Frau, hieß es, von der er sich unmöglich trennen könne, und die mir gleichwohl in der Kajüte vielleicht Ungelegenheit machen könnte. – Nun, was konnte ich, wenn ich in der Höflichkeit gegen ihn nicht gar zu arg abstechen wollte, weniger tun, als von Vergnügen oder wohl gar von Ehre und Schuldigkeit sprechen und meine guten Dienste gegen einen halben deutschen Landsmann erbieten. Dagegen verstand sich's, daß kein scharmanterer Herzensmann unter der Sonne lebe als Kapitän Nettelbeck.

»Aber noch eins!« unterbrach sich der Livländer in seinen Versicherungen, »meine Frau ist in diesem Augenblicke verreist, um von einer guten Freundin auf dem Lande Abschied zu nehmen, und wird vor Nacht schwerlich wieder eintreffen. Da Sie nun morgen mit dem Frühesten die Anker zu lichten gedenken, wäre es ja wohl das Bequemste, wenn sie gleich an Bord übernachtete?«

»Ei, warum nicht! Und wollen Sie mich jetzt gleich dahin begleiten, so kann ich sogleich die vorläufigen Anstalten zu ihrer Aufnahme treffen und Ihnen die kleinen Bequemlichkeiten zeigen, auf welche die Frau Gemahlin zu rechnen haben wird«, war meine Gegenrede. Wirklich auch war er mit der Einrichtung der Kajüte, der ihr einzuräumenden Schlafstätte usw. ungemein zufrieden; während ich den Steuermann anwies, die Dame, sobald sie sich zeigen würde, gebührend zu empfangen und ihr mit Kaffee oder was sie sonst fordern möchte, sein höflich an die Hand zu gehen. So schieden wir, und ich ging meines Weges ruhig nach Hause.

Gleich nach Mitternacht aber erlitt diese Ruhe einen gewaltigen Stoß, da sich plötzlich auf der Gasse ein Lärm wie von einer Menge zusammengelaufener Menschen erhob, die an meine Haustür und Fensterladen pochten und laut und wiederholt meinen Namen riefen. Schnell fuhr ich aus dem Bette empor; aber nicht gemeint, in einer so bedenklichen Zeit, als wir damals erlebten, mein Haus dem ersten, dem besten zu öffnen, wollte ich zuvor, daß die Polterer sich namenkundig geben sollten. So meldete sich denn der Lizentbuchhalter, den ich an der Stimme kannte, mit der rätselhaften Nachricht, daß es auf meinem Schiffe unklar sei, und ich hurtig zum Rechten sehen möchte.

Ich erschrak von Herzen. »Mein Gott!« dachte ich, »ist mein Schiff gesunken, oder steht es im Brande?« – Ich weiß nicht, wie ich in die Kleider und auf die Gasse kam. Hier endlich eröffnete mir der Buchhalter das Verständnis. »Sie haben die Madame W.« am Borde«, sagte er, »und nach der sind wir aus, um sie wiederzuhaben. Was Sie da sehen, sind die beiden Kinder und ein heller Haufen von Knechten und Mägden aus dem W.schen Hause.«

Nun fielen mir auf einmal die Schuppen von den Augen! Die angebliche Offizierdame hatte sich in eine liederliche, ihrem Manne entlaufene Madame[67] verwandelt! War mir's jedoch wenig recht, daß ich mit dem schmutzigen Handel bemengt werden sollte, so mußte ich gleichwohl überlegen, daß ich's in meinem jetzigen Verhältnis auch mit dem Livländer nicht geradezu verderben durfte und daß ich am besten täte, den Knoten durch einen andern lösen oder durchhauen zu lassen. Indem ich also die Partie ergriff, fuhr ich unwillig auf den allzu dienstfertigen Buchhalter ein: »Herr, scheren Sie sich zum Geier! Was stören Sie zu dieser Zeit ehrliche Leute in Schlaf und Ruhe!« – und zugleich warf ich die Haustüre wieder hinter mir zu und ließ sie ferner schreien und klopfen, so viel ihnen selbst beliebte. Gleichwohl jammerten mich die beiden Kinderchen – ein Mädchen von neun und ein Knabe von sieben Jahren – in der innersten Seele. Sie riefen unaufhörlich: »Ach Gott! Ach Gott! Meine Mutter!« bis sie es endlich müde wurden und meine Tür verließen oder vielmehr der Vater sie heimholen ließ.

Noch vor Tagesanbruch, am 1. September, sah ich nach Wind und Wetter aus, und da beide günstig waren, so eilte ich, bereits um sechs Uhr an Bord zu kommen. Schon stand es aber auf dem Lizentplatz und neben dem Schiffe gedrängt voll Menschen, die mir entgegenriefen: »Sie sollen uns die Madame W. herausgeben!« Dagegen fand ich am Borde neben der Treppe zwei Schildwachen und neben der Kajütentüre zwei dergleichen aufgepflanzt, und kaum war ich durch die letztere eingetreten, so kam mir durch die Vorhänge meiner Schlafstelle ein Gesicht zum Vorschein, das ich um so weniger verkennen konnte, da ich sonst zum öftern in Schiffsangelegenheiten auf Herrn W.s Kontor zu tun gehabt hatte.

Dies Gesicht nun rief mir, ganz frei und unbefangen, einen »Guten Morgen!« entgegen, den ich mit einer derben und gesalzenen Epistel erwiderte, worin ich ihr ihre lose Aufführung zu Gemüte führte und sie ermahnte, zu ihrem braven Manne stehenden Fußes zurückzukehren, bevor Schimpf und Schande für sie noch größer würde. Sie dagegen hub eine lange Schutzrede an, worin der Mann übel genug wegkam, und ward endlich nur von dem Offizier, den ich gar noch nicht in der Kajüte bemerkt hatte, unterbrochen. Dieser sprang ungeduldig auf und rief: »Unnützes Geplauder und kein Ende! Jetzt hurtig auf und davon: Das Kommandieren ist von nun an an mir.«

Da dem nicht zu widersprechen war, so mußte ich ihm überlassen, zu handeln, wie er's verantworten konnte, ging hinaus, ließ die Segel aufziehen und schickte zwei Matrosen an Land, um die Taue hinten und vorn abzulösen, womit das Schiff am Bollwerk befestigt lag. Aber das zusammengelaufene Volk war nicht willens, den Handel so kurz vor dem Knie abzubrechen. Meine Leute wurden umringt und an der Ausrichtung ihres Geschäfts gehindert, so daß ich, um nicht noch ärgern Lärm zu veranlassen, es fürs beste hielt, sie an Bord zurückzurufen. Dagegen nahm ich einem russischen Soldaten den Säbel von der Seite und kappte[68] die Taue an beiden Enden, und jetzt kam das Schiff zu Gange, obwohl alles, was am Lande war und Arme hatte, es festzuhalten bemüht war. Der Lärm und das Getümmel hierbei sind nicht zu beschreiben.

Noch aber gab sich der Hause nicht zufrieden, sondern da das Schiff notwendig weiter unten am holländischen Baume anlegen mußte, damit der Baumschreiber meinen Paß visierte, so stürzte groß und klein im vollen Lauf dahin, und war schon lange vor mir zur Stelle. Während ich aber hier meines Geschäftes wahrnahm, ging auch der Livländer an Land und nach dem hier postierten russischen Wachthause. Die Verständigung mit dem kommandierenden Offizier war die Sache eines Augenblicks, und sowie die Wache das Gewehr aufnahm und einige Kolbenstöße links und rechts austeilte, war auch der helle Haufen auseinandergesprengt und der Paß wieder eröffnet. Eine halbe Stunde später lag uns Königsberg bereits in weiter Ferne im Rücken.

Nun fing aber auch Madame W. an, auf ihre Weise zu wirtschaften. Es war zum Erstaunen, was sie in der kurzen Zeit an Bord zu schaffen gewußt hatte, und wie sie davon kochen und braten ließ, als ob auf dem Schiffe Hochzeit wäre. Wir langten in aller Luft und Herrlichkeit noch desselben Tages bei Pillau an, worauf wir am nächsten Morgen früh bei stillem Wetter in See gingen. Ehe wir noch aus dem Fahrwasser kamen, segelte dicht hinter uns eine russische Fregatte zugleich mit uns aus, und das Wetter war so still, daß man die Schiffe fast nicht auseinanderhalten konnte, ohne daß es gleichwohl Gefahr dabei gehabt hätte.

Mein Livländer wurde durch all diesen schönen Anschein zum Übermut verleitet. Er wollte Preußen zu Ehren noch einige Valet- und Freudenschüsse tun und knallte auch wirklich mit seiner Flinte drei- oder viermal in die Luft, ohne daß ich, mit der Leitung des Schiffs beschäftigt, mich sonderlich um sein Beginnen kümmerte. Inzwischen bemerkte ich doch bald nachher auf der Fregatte eine lebhaftere Bewegung; eine Schaluppe von dort her legte bei mir an Bord, und aus derselben sprang ein Offizier wütend auf mein Verdeck und verlangte den Schiffer zu sprechen. Als ich herantrat, zeigte er mir in einem Papier mehrere Körner Hasenschrot, die auf der Fregatte aufgesammelt worden, nachdem sie ein großes Loch ins Segel gerissen. Ich sollte nun Rede und Antwort geben, wer der Täter gewesen.

Der Täter aber, der geahnt haben mochte, was passieren würde, war binnen der Zeit in die Kajüte gegangen, in der Geschwindigkeit in seine Uniform gefahren und trat soeben wieder hervor, um über den Ankömmling mit gezogenem Degen herzufallen. Es entstand zwischen beiden ein Handgemenge, welches endlich zugunsten des Fregattenoffiziers dadurch entschieden wurde, daß die Matrosen aus der Schaluppe herzusprangen, meinen Leutnant von hinten packten, banden[69] und über Hals und Kopf in das Boot warfen, ohne daß zu meiner großen Vexwunderung nur irgendeiner von unsrer Schiffsbesatzung Miene machte, sich in den Streit zu mischen oder seinem Anführer Beistand zu leisten.

Da mir nun der Livländer einmal als Kommandant zugeteilt worden war, so glaubte ich, nicht ohne ihn davonfahren zu dürfen. Allein damit ich auch nicht ohne Not aufgehalten würde und desto eher ihn oder einen andern wieder an Bord bekäme, schien es mir am geratensten, ihn auch nach der Fregatte, wohin man im Begriffe war, ihn abzuführen, zu begleiten. Dies Verlangen ward mir ohne Anstand bewilligt. Doch bald ergab sich's, daß es nicht dahin ging, woher die Schaluppe gekommen war, sondern nach dem russischen Admiralsschiffe, welches nebst noch fünf Kriegsschiffen draußen auf der Reede ankerte. Hier kam es auch sogleich zu einem Verhör und protokollarischer Aufnahme; der Unfugstifter ward bedeutet, daß ihn seine Strafe in Riga erwarten werde, und daß er für diesen Augenblick seine Reise fortsetzen möge, damit der kaiserliche Dienst nicht leide. Mit diesem Bescheide kehrten wir nunmehr wieder an unsern Bord zurück.

Hier wollte nun der Narr, indem er seinem verhaltenen Grimme Luft machte, alles hauen und stechen und haderte mit seinen Leuten, daß sie ihn so feigherzig im Stiche gelassen. Wiewohl er sich nun endlich beruhigte, so nahm doch am nächsten Morgen an seinem Beispiel auch Madame den Mut, mit dem Soldaten, der ihr zur Aufwartung gegeben war, unsäuberlich zu verfahren. Bald hatte er das Bett nicht gut gemacht, bald die Teller nicht gehörig gescheuert, bald etwas noch Schlimmeres versehen und endlich lief auch ihr die Galle dermaßen über, daß sie dem armen ungeschickten Kerl mit eigner hoher Hand eine gewichtige Maulschelle zuteilte. Allein diese Keckheit bekam ihr übler, als sie wohl gedacht hatte. Der ganze Trupp fühlte sich durch diese Mißhandlung eines Kameraden von unberufenen Fäusten an seiner militärischen Ehre gekränkt; alles spie Feuer und Flamme, drang auf den Leutnant ein und bestand auf der bündigsten Genugtuung. Um den furchtbaren Lärm zu stillen und noch derbere Ausbrüche einer rohen Gewalt zu verhüten, blieb dem edlen Ritter zuletzt nichts übrig, als die Schöne unter seine eigene Fuchtel zu nehmen, und das tat er denn, seiner Zärtlichkeit unbeschadet, auch so herzhaft und nachdrücklich, daß endlich die lautesten Schreier selbst sich für befriedigt erklärten. Nur Madame W. schien von dieser fühlbaren Liebesprobe schlecht erbaut zu sein und legte so wenig ihrer Zunge ein Gebiß an, als ihre giftsprühenden Blicke sich sogleich wieder in sanfte Taubenaugen verwandeln wollten.

Ein paar Tage darauf kamen wir ins Gesicht von Dünamünde, und da der Wind nach Osten umging, legten wir uns auf der Reede vor Anker. Das stand indes meinem Schiffskommandanten nicht an, der augenblicklich in den Hafen gebracht sein wollte, und da ich ihm die Unmöglichkeit vorstellte, aller[70] frühern Höflichkeit vergaß und mich für einen Pfuscher in meinem Handwerk erklärte. Eine schnöde Antwort blieb nicht aus, und die endliche Folge war der Versuch zu einer tätlichen Mißhandlung, der ich für den Augenblick ein ruhiges Schweigen entgegensetzte. Aber zu gleicher Zeit steckte ich auch eine Notflagge auf, deren Bedeutung mein Widersacher nicht ahnte. Nicht lange, so kam der Lotsenkommandeur mit seinen Leuten mir auf die Seite. Anstatt jedoch seine verwunderten Fragen zu beantworten, sprang ich zu ihm ins Boot und verlangte, zu dem Militärkommandanten in Buller.Aa geführt zu werden, wo ich demnächst meine Klage gegen die Behandlung des Livländers anbrachte und bat, entweder diesen vom Schiffe zu entfernen, oder einen andern Schiffer an Bord desselben zu setzen, der es nach Riga führte. Ersteres ward auch ohne Anstand bewilligt und der unruhige Gast auf der Stelle durch einen andern Offizier ersetzt und an Land geführt.

Niemand war mit diesem Wechsel unzufrieden als Madame W., die jetzt ein zungenfertiges Geschnatter anhub und mir eine Reihe von Ehrentiteln gab, welche ich hier nachzuschreiben nicht Luft habe. Ich bat sie, sich zu menagieren, wenn sie nicht etwa wolle, daß ich sie durch meine Leute beim Kopfe kriegen, ins Boot werfen, am nächsten Strande aussetzen und in die dickste Wildnis laufen ließe. Diese unbehagliche Aussicht, an deren augenblicklicher Erfüllung mein Ernst nicht zweifeln ließ, brach ihren kindischen Trotz. Sie griff nunmehr nach einem Gesangbuche, das sie schwerlich mit Absicht eingepackt hatte, begann Bußlieder zu singen und badete ihr Antlitz in Tränen. Da ihr das nun nicht schaden konnte, so ließ ich sie gewähren.

Des andern Tages um Mittag kam ich die Düna hinauf nach Riga, meldete mich beim Kommandanten und bat um baldigsten Befehl zur Ablieferung der geladenen Effekten, mit abermaliger Vorwendung der unter meinen Umständen wohl verzeihlichen Notlüge, daß mein Schiff leck und ich in Gefahr sei, hier noch am Bollwerk zu sinken. Man hatte keinen Grund, meine Aussage zu bezweifeln; mochte sogar wohl für die Ladung fürchten; – und so erschien denn bereits in der nächsten Stunde ein unzählbarer Schwarm abgeschickter Soldaten, die nach der schon beschriebenen russischen Manier auch wieder bei mir aufräumten. Ihr Gedränge um die Schiffsluken her gestattete ihnen kaum Zeit und Raum, sich ihre zehn Paar Stiefeln und drüber über die Schultern zu schlagen und damit fort wie die Ameisen! Abends um sieben Uhr war mein Schiff ledig, wie mit Besemen gefegt.

Da mir kaum fünfzehn oder zwanzig Schritte entfernt am Bollwerk ein Berg Ballast vor der Nase lag, so legte ich nun augenblicklich mein Schiff hart daran, dung acht russische Soldaten zu einem halben Rubel, mir diesen Sand über Bord hineinzuschaufeln, und nachdem ich an den Vor- und Hintersteven mit Kreide bezeichnet hatte, wie tief geladen werden sollte, ließ ich sie unter Aufsicht[71] meiner Leute tapfer fortarbeiten, während ich selbst mich ruhig aufs Ohr legte. Am Morgen war alles getan, und ich hätte in dem nämlichen Augenblick wieder absegeln können, wenn nur meine Papiere schon wieder in Ordnung gewesen wären. Zu dieser Besorgung hatte ich mir noch keine Zeit gelassen. Jetzt aber ging ich zu den Herren Zietze und Colbert, an welche ich mich für jede möglichen Fälle von Königsberg aus hatte adressieren lassen, besorgte vormittags meine Ein- und nachmittags meine Ausklarierung und konnte nunmehr gehen, wohin ich wollte.

Indem ich nun die Anstalten zur Abreise eifrigst besorgte, weil ich immer noch den russischen Behörden nicht recht traute und darum gern je eher je lieber außer ihrem Bereich gewesen wäre – trat ich auch von ohngefähr in die Kajüte. Siehe da! Die Königsberger Schöne saß da und rang die Hände und wollte vergehen in Angst und Wehmut; denn ihr Vielgetreuer war noch nicht wieder zum Vorschein gekommen! Ich tat ihr den wohlmeinenden Vorschlag, sie sollte mit mir in ihre Heimat zurückkehren und es auf ihres schwerbeleidigten Mannes Edelmut ankommen lassen, ob er ihr verzeihen und sie wieder auf- und annehmen wolle, wo denn leicht ein Schleier über ihre leichtsinnige Tat zu werfen sein werde. Doch dies war keine Musik auf ihr Ohr. Lieber, versicherte sie, wolle sie's auf das Äußerste ankommen lassen, und hinter irgendeinem Zaune sterben und begraben werden. (Schwerlich dachte das unglückliche Geschöpf, daß in diesem Augenblick ein prophetischer Geist aus ihr spräche, wie die Folgezeit erwiesen hat.)

So blieb ihr denn nur übrig, ihr Bündel zu schnüren. Meine Leute griffen zu und halfen, die Bagage aus dem Schiffe aus Bollwerk bringen, wo sie sich trostlos und verlassen obendrauf setzte. Die Segel wurden angezogen, die Taue gelöst, und so ging es von dannen. Während ich ihr noch meinen Abschied nachrief, begann sich bereits ein Kreis von Menschen um sie her zu versammeln.

Statt ihrer hatte ich einen herrenlosen Schiffer aus Pillau, der aber in diesen Gewässern wohlbekannt war, als Passagier an Bord angenommen, und da mir noch immer die Stelle unter den Füßen brannte, so ließ ich mir seinen Vorschlag gefallen, ohne irgendeinen weitern Aufenthalt die offene See zu suchen, wobei er selbst mir als Lotse dienen wollte. Das geschah und geriet glücklicher, als meine Keckheit es verdiente. Denn niemand hielt mich an, und des dritten Tages nachher warf ich bereits wieder in Pillau den Anker. Weil jedoch mein Schiff in der Bordingszunft zu Königsberg eingeschrieben war, so blieb ich hier noch liegen, um eine Bordingsfracht den Pregel hinauf zu erwarten.

Zwei Tage darauf erschien Schiffer Kummerow mit jenem nämlichen Schiffe, worauf im vorigen Jahre der gute Christian verunglückte, auf der Reede und steuerte trotz einem fliegenden Sturme mutig in den Hafen. Sobald er im Kessel vor Anker gekommen, ward ich mit meinen braven Landsleuten,[72] den Schiffern Paul Todt und Johann Henke, im lustigen Mut des Sinnes zu dem Neuangekommenen, der gleichfalls ein ehrlicher Kolberger war, an Bord gefahren. Beim Eintritt in seine Kajüte sahen wir, daß ihm die Brandung beim Einlaufen hinten die Fenster und Porten in Stücken geschlagen hatte und daß drinnen alles voll Wasser stand. Er hatte nun zum Schaden auch noch den Spott, indem wir ihn redlich auslachten. Ich erinnerte mich dabei, daß ich mit diesem nämlichen Schiffe und in einem ähnlichen Sturmwetter hier in den Hafen gesegelt, aber die Besonnenheit gehabt, die Hinterporten zuvor fallen zu lassen.

Bei der fortgesetzten Neckerei hub endlich unser Wirt im halben Unwillen an: »Basta, ihr Herren! Ihr sollt am längsten gespottet haben. – Heda, Junge, Den Koch herbei! – Koch, auf dem Platze an Land gefahren, und holt mir den Tischler, soundso genannt. Er soll sich mit Handwerkszeug versehen, um hier die Einschiebrahmen loszumachen, damit sie zum Glaser in die Kur gebracht werden können.« – Während nun sein Wille ausgerichtet wurde, der Tischler aber, ohne daß wir uns weiter daran kehrten, seine Arbeit begann, saßen wir daneben bei einem Glase Wein, wobei wir vergnügt und wohlgemut alte und neue Geschichten nach Seemanns Weise auf die Bahn brachten.

Ganz von ohngefähr fielen hierbei meine Blicke auf den emsig beschäftigten Tischler und nahmen mit Verwunderung wahr, wie dieser hinter der Verkleidung, wo die Fensterrahmen eingeschoben gewesen waren, allerlei Sachen hervorlangte und mit dem krummen Stiele seines Schnitzers immer noch nach mehreren angelte. Das Blut schoß mir aufs Herz und ins Gesicht. Ich fiel wie aus den Wolken; denn ich erkannte augenblicklich, Stück für Stück, das verschwundene Eigentum des verstorbenen Schiffers Karl Christian. Da war seine Uhr, seine Garnitur silberner Schnallen, ein Beutel mit einigen hundert Talern dänisch Kurant, ein Schächtelchen mit Pretiosen an goldenen Ringen und Ohrgehängen, desgleichen silberne Schlösser zu großen Bügeltaschen nach damaliger Mode und was sonst noch mehr, das der gute Mann vormals in Amsterdam eingehandelt und unterwegs aus Furcht vor Kaperei hier in Sicherheit gebracht hatte. – Hier hatte es kein Mensch gesucht, und auch wir es eher in jedem andern Versteckwinkel geahnt!

Guter Gott! Und ich hatte mich müssen drum gleichwohl einen Dieb heißen lassen! Aber der Himmel ist gerecht und barmherzig. Er fügte es, daß die Wahrheit noch nach Jahr und Tag wunderlich aus Licht kam, daß es sogar in meiner Gegenwart und vor vieler Zeugen sichtlichen Augen geschehen mußte! Wären wir nicht alle zugegen gewesen – wer weiß, wie weit die Ehrlichkeit des Finders Stich gehalten, ob je Hund oder Hahn danach gekräht und ich nicht zeit meines Lebens Dieb geheißen hätte! – Ja, allemal, wenn ich an diese Geschichte denke, schlage ich meine Hände in die Höhe und danke Gott. Der Name des Herrn sei gelobet![73]

Nun raffte ich in der Bestürzung alles zusammen, und damit an Land zu der Witwe meines ehemaligen Schiffers. »Hier, meine liebe Frau!« rief ich außer Atem. – »Hier bring' ich Ihnen den Schatz von Ihrem seligen Herrn, und wofür ich solange habe Dieb heißen müssen. Soundso ist das durch Gottes Leitung wieder aufgefunden worden, und nun danken auch Sie Gott und seien fröhlich. Nun ist Ihnen und Ihren armen Würmerchen auch besser geholfen.«

So gab es also Freude von allen Seiten. Bald auch wurde die Geschichte in Königsberg und in der ganzen Umgegend ruchbar. Jeder hielt es für ein halbes Wunderwerk; jeder wollte darüber von mir selbst noch näheren Bericht erfahren, und war ich vorher hie und da wohl zweideutig und über die Achsel angesehen worden, so wurde ich seitdem, Gott weiß es! von Bekannten und Unbekannten mit unverdienter Güte und Liebe behandelt.[74]

Quelle:
Nettelbeck, Joachim: Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet. Meersburg, Leipzig 1930, S. 57-75.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet
Joachim Nettelbeck, Burger Zu Colberg (3); Eine Lebensbeschreibung, Von Ihm Selbst Aufgezeichnet
Bürger zu Kolberg: Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet

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