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[180] In der Musik können einzelne oder mehrere Noten einen Takt bilden. Noten, die keinen ganzen Takt ausmachen, bilden nur einen Teil desselben. Sie können auch als Auftakt, Verzierung, Triller, Vorschlag usw. vorkommen.
Geradeso ist es in der Tanzkunst mit den Bewegungen. Diese können einen Schritt, einen Teil desselben und eine Verzierung[180] des Schrittes sein. Die Bewegung bildet einen Schritt, wenn mit derselben ein dégager verbunden ist. Bewegungen ohne dégager sind nur als Teile eines Schrittes zu betrachten. Bei Bewegungen, die in der Luftposition ausgeführt werden, findet nur eine Unterbrechung des dégager statt, nicht aber eine bestimmte Übertragung des Körpergewichtes. Zur korrekten Ausführung der Schritte ist eine Kenntnis der Bewegungen als Bestandteile der Schritte und Schrittverzierungen durchaus notwendig.
1. dégager. Übertragbewegung. – Bei jeder Stellung, jedem Stellungswechsel, ob am Platze oder beim Fortbewegen wird das Körpergewicht von den Füßen getragen. Je nach der Stellung der Füße und der Haltung des Körpers fällt diese Aufgabe beiden Füßen gleichzeitig, einem Fuße oder einem Teile desselben zu. Danach spricht man von einem dégager beider Füße, des rechten oder linken Fußes, der Ferse oder der Fußspitze. Beim Wechsel im Träger des Körpergewichts benennt man das dégager immer nach dem neuen Träger. In der 1. Position wird das Körpergewicht von beiden Füßen getragen – dégager auf beiden Füßen. Neigt man nun den Körper nach rechts oder links, so entsteht dégager auf dem rechten oder linken Fuß. Unter dégager versteht man also die Übertragung des Körpergewichtes.
2. plier – Senk- und Beugebewegung. Plier heißt biegen und bezeichnet das Beugen der Knie einzeln oder gleichzeitig. Kniebeugen muß jedem Geh- oder Tanzschritt voraufgehen, weil ohne dasselbe eine elastische Ausführung dieser Schritte unmöglich ist. Das plier ist ferner unerläßlich beim Aufschwung in die Luftposition und beim Niederfall aus derselben, wobei es auch mit Fersenheben verbunden ist. Auch als Vorbereitung zum Schritte dient das plier. Beim Beugen der Knie müssen dieselben nach auswärts gerichtet sein.
Élevé – Erheb-Bewegung. – Élevé heißt Erheben und bezeichnet ein Erheben auf eine oder beide Fußspitzen, was bei gestrecktem oder gebeugtem Knie geschehen kann und zur leichten, elastischen Ausführung der Schritte notwendig ist. In Verbindung mit plier ist diese Bewegung[181] unerläßlich beim Aufschwung in die Luftposition und beim Niederfall aus derselben sowie als Vorbereitung zum Schritt.
Temps levé – Hüpf-, Erheb-Bewegung. – Diese Bewegung besteht aus einem plier, Aufschwung in Luftposition und Niederfall aus derselben. Letzteres erfolgt auf einen Fuß, während der andere Fuß in einer Schwebeposition verbleibt, oder mit dem Aufschwung gleichzeitig in eine andere Schwebeposition geführt wird. Diese Bewegung wird als Einleitung beim Polkaschritt benutzt.
Fouetté – Schlag-Bewegung. – Vorbereitung: rechter Fuß dégager, linker Fuß in der 2. oder 4. Schwebeposition. Mit einem Aufschwung auf dem rechten Fuß wird der linke in die 1. oder 3. Schwebeposition an den rechten schnell herangezogen, so daß die Füße aneinander schlagen. Während der rechte Fuß wieder ins dégager fällt, schnellt der linke in die Schwebeposition zurück.
Spacat – Spreiz-Bewegung. – Man unterscheidet 2 Arten, das niedere und das hohe: spacat parterre und spacat en lair. a. spacat parterre oder échappé. Vorbereitung: 3. Position. Es besteht in Aufschwung des Körpers in Luftposition, Auswerfen der Beine in die 2. oder 4. Position und in Niederfall in derselben Position. Mit échappé kann battement oder entrochat verbunden werden, welches während der Luftposition vor dem Niederfall ausgeführt wird.
b. spacat en lair. – Vorbereitung: 3. Position. Mit Aufschwung in die Luftposition werden die gestreckten Beiue in die 2. oder 4. Position ausgeworfen und sofort wieder zusammengeführt, sodaß die Füße beim Niederfall in der Vorbereitungsstellung auf die Fußspitzen zurückfallen.
Sissonne – Schleuder-Bewegung. Vorbereitung: 3. Position. Sissonne besteht in einem Aufschwung in Luftposition, wobei der eine Fuß in die 2. gestreckte Schwebeposition schnellt, während der andere Fuß auf seinen früheren Platz zurückfällt. Wie mit anderen Bewegungen, so können auch mit der Sissonne-Bewegung Schritte verbunden oder an dasselbe angereiht werden; z.B.: sissone, pas de bourrée, jeté, assemblé usw.
[182] Battement – Aus- und Ein- oder Ein-und Ausschlagbewegung. Das battement und rond de jambe dienen zur Verzierung des Schrittes, sind also keine selbstständigen Schritte. Sie sind dem Auftakt in der Musik vergleichbar. Man teilt die battements in kleine oder niedrige und große oder hohe ein.
Kleines battement – rechts seitwärts. Vorbereitung: Linker Fuß dégager, rechter Fuß in der 2. oder 4. gestreckten Schwebeposition. Fußspitze abwärts gestreckt.
Der rechte Fuß wird bei Kniebeugen in die 3. Schwebeposition vor oder hinter dem linken Fuß herangezogen, schlägt leicht gegen das Bein und schnellt in die Schwebeposition zurück.
Großes battement. – Vorbereitung: 3. Position. Bei gestrecktem Bein wird ein Fuß, den Boden streifend, in die 2. oder 4. hohe Schwebeposition geschwungen und angehalten oder sofort in die 3. Position vor oder hinter dem andern Fuß ins dégager zurückgeführt.
Entrechat – Trillerschlag. Aus- und Ein-oder Ein- und Ausschlagen mit beiden Füßen gleichzeitig. Ein doppeltes changement de pied in Luftposition auf 1 Tempo ausgeführt, ist ein einfaches leichtes entrechat. Bei Aufeinanderfolge mehrerer entrechats ist die Bewegung der Füße dem Trillerschlag in der Musik vergleichbar. Die schwierige Art dieser Bewegung gehört in das Gebiet der höheren Tanzkunst.
Capriolé. Es ist dem entrechat sehr ähnlich. Nach Aufschwung in Luftposition werden die Füße in der 1. oder 3. Position abwechselnd gegeneinander geschlagen, so oft es dem Ausführenden notwendig erscheint oder möglich ist.
Rond de jambe – Kreisbewegung. Man teilt die ronds de jambe ein in kleine, große, niedrige und hohe. Sie können nach außen und innen und auch in der Schwebeposition ausgeführt werden.
Kleines rond de jambe – rechts seitwärts, nach außen. Vorbereitung: linker Fuß dégager, rechter Fuß in der 2. gestreckten Spitzenposition.[183]
Der Fuß schleift in der Spitzenposition bei gestrecktem Bein nach rückwärts, an der Ferse des linken Fußes vorbei, nach vorwärts wieder in die 2. Spitzenposition und beschreibt so einen Kreis. Dabei muß die Fußspitze nach unten, und die Ferse des kreisenden Fußes nach vorn gedrückt werden. Die Ausführung des rond de jambe nach innen geschieht in der Weise, daß der Fuß sich zuerst nach vorwärts wendet.
Grosses rond de jambe – rechts seitwärts nach außen Vorbereitung: linker Fuß dégager, rechter Fuß in der vorderen 4. gestreckten, hohen Schwebeposition. Der rechte Fuß wird durch die zweite Position, hintere vierte, dann durch die erste Position wieder in die 4. Schwebeposition nach vorn geführt. Befindet sich der Fuß in der 1. Position, so ist die Fußsohle dem linken Bein zugekehrt. Das rond de jambe nach innen oder einwärts beginnt aus der hinteren 4. Schwebeposition.
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