19 [26] Brief an Maria Franck

19.7.1907


... Ich weiß, ich hab Dich viel gequält; ich habe Dich durch mein ganzes Elend geschleift, bis ich Dich auch lieben und sehr lieben lernte. Aber jemanden quäle ich noch fürchterlicher, und das ist die arme Schnür; Du brauchst nicht zu fürchten, daß ich mich auf einmal in Mitleid umkehre. Aber der Zustand mit ihr ist einfach fürchterlich; es gemahnt mich immer an einen Dostojewskischen Roman. Keiner versteht auch nur das geringfügigste Wort vom andern. Für mich ist ihre Liebenswürdigkeit eine ewige Qual, für sie muß meine abweisende Kälte das gleiche sein ...

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 26.
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