Capparis

Capparis.
Capparis.

[228] Capparis.

Capparis spinosa, J.B.

Capparis spinosa, fructu minore, folio rotundo, C.B. Pit. Tournefort.

Capparis retuso folio. Lob. Icon.

frantzösisch, Chaprier.

teutsch, Capernsirauch, oder Cappernstrauch.

[228] Ist ein kleiner Strauch, mit krummen Dornen besetzet. Seine Zweige sind etwas krumm, und die Blätter rund, schmecken ein wenig bitter. Er treibet kleine Sprossen besonders, auf deren Spitzen kleine, grüne Knöpfe oder Köpflein zu befinden, die werden gesammlet, wann sie ihre völlige Grösse erlanget haben, und eingelegt und aufbehalten. Werden aber diese Knöpfe nur einige Stunden länger auf dem Stocke gelassen, als sichs gebühret, so dienen sie nicht weiter zum einmachen, dann sie thun sich auf, und werden vierblättrichte weisse Blumen draus, in Rosenform, die stehen in einem Kelche, der auch vier Blätter hat. Mitten in der Blume erhebet sich das Stielgen, oder der Pistillus, der hat am Ende einen Knopf. Wann die Blüte verfallen, so wird aus dem Pistill eine fleischige Frucht, schier als wie eine Birne gestaltet; die beschliesset in ihrem Fleische einen Hauffen dünne Samen, deren jeder in seiner kleinen Höle steckt. Die Wurtzeln sind lang und dick, davon wird die Rinde abgezogen und getrocknet; und dieselbige muß dick und harte seyn, weißlicht, gar schwerlich zu zerbrechen, und einen herben Geschmack haben. Der Capernbaum wird in Provence gezogen, insonderheit um Toulon herum.

Es giebt noch eine Sorte des Capernstrauches, der ist von erst beschriebenen darinne unterschieden, daß er nicht stachlicht, und seine Frucht auch um ein gut Theil dicker ist. Bon C. Bauhino wird er genennet

Capparis non spinosa, fructu majore.

teutsch, Capernstrauch ohne Dornen, mit grössern Früchten. In Arabien wird er so hoch, als wie ein Baum, und behält sein Laub den Winter durch.

Die Capern und die Capernrinde werden zur Artzney gebraucht: sie führen viel flüchtiges Saltz.

Die Capern machen Lust zum Essen, stärcken den Magen, eröffnen, und werden absonderlich zu Miltzkranckheiten gebrauchet.

Die Rinde von der Capernwurtzel ist eröffnend, und dienet die Verstopfung der Miltz und anderer Eingeweide zu heben, die Melancholey zu vertreiben, und dem Gift zu widerstehen.

Capparis kommt von capite, dieweil die Blumenknöpfe, die an diesem Gewächs zu wachsen pflegen, wie kleine Köpfe sehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 228-229.
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