Catechu

[262] Catechu.

Catechu, sive Terra Japonica, frantzösisch, Cachou, ist ein trockner, harter Teig, der in etwas gummihaftig ist und röthlicht; er sieht schier aus als wie ein Stein, und ist auch fast so hart, schmeckt anfangs bitter und anziehend, hinterlässet aber hernach eine anmuthige Süßigkeit im Munde. Es giebet zweyerley Gattung desselben, die erste und gemeinere ist dichte, und schwer, braunröthlicht von Farbe, mit einigen weißlichten Querstreiffen. Die andere ist porœser und voll kleiner Löchlein, iedoch viel schwerer, und weit blasser, als die erste.

Von der Natur des Cachou sind wir noch nicht vollkommen unterrichtet: dann einige wollen haben, es sey ein Teig, den die Japaner bereiteten, aus dem Arecasaft, dem rechten Calmus, dem Süßholtz und dem Banguesamen, welche sie untereinander mischeten und übern Feuer harte macheten.

Andere geben vor, es werde aus dem Arecasafte und einer grünen Rinde von einem stachlichten Baume,[262] in Japan Catechu genannt, zugerichtet, die sie beym Feuer unter einander rühreten und dicke werden liessen.

Andere, und darunter etliche von den neuern, wollen behaupten, es sey eine Erde aus Levante, von den Indianern Masquiqui genannt, welche insgemein auf den hohen Gebürgen an den Wurtzeln der Cedernbäume zu finden sey. Alleine diese letztere Meinung kommt wol der Wahrheit wenig bey. Dann, wann einer den Cachou in den Mund genommen, so befindet er gar nicht, daß es Erde sey, wol aber ein dick gemachter Saft. Uberdiß wird auch, nach Chymischer Art und Weise viel Oel und Sal essentiale draus gezogen, wie etwan sonst aus andern Kräutern und Gewächsen. Ingleichen wird auch mit Wasser eine rothe Tinctur daraus gezogen, die nicht unangenehme schmeckt.

Den Cachou soll man erwehlen, der schwer und dichte ist, von Farbe röthlicht, bitter und zusammenziehend von Geschmacke.

Er ist gut zu Stärckung des Gehirns, der Lungen und des Magens, zu den Flüssen und für die Heischerkeit: desgleichen einen guten Athem zumachen. Weil aber sein Geschmack im Anfange nicht gar zu angenehm, deswegen vermischen sie ihn mit Zucker, Bisam und Ambergries, und bereiten kleine Küchlein draus, gleichwie ich in meiner Pharmacopœa universali beschrieben habe. Er wird auch mit gutem Erfolg wider die rothe Ruhr und andern dergleichen Durchfall gebrauchet. Die dosis ist von zwantzig Gran bis auf ein Quintlein.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 262-263.
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