Caymanes

[263] Caymanes.

Caymanes, Monard. Acostæ, teutsch, Kayman, Crocodil, sind grosse Eydechsen oder Crocodile in Indien, die oftermals bis zwey und dreyßig Fuß[263] lang sind. Wann auch dem Spanischen Historienschreiber Gomara zu trauen, so ist zur Zeit, als sich die Spanier in America ein und anderer Länder bemächtigten, um Panama herum eine solche Eydechse getödtet worden, die hundert Schuhe lang gewesen. Den Rachen können sie sehr weit aufreissen, und der ist mit vielen Reihen Zähnen besetzt. Sie halten sich an dem Ufer in den Flüssen, auch wol in der See, bey dem Ausfluß und Munde der Ströme auf. Insonderheit finden sie sich in der Provintz Carthagena, bey Nombre de Dios, und an andern darum liegenden Orten mehr. In dem Flusse Cranganor sollen sie sich auch häuffig finden lassen. Diese Thiere find überaus grausam: sie werffen sich in die Fahrzeuge und auf das Gestade, damit sie einen Menschen, einen Ochsen, ein Schwein, es sey wild oder zahm, oder einen andern Raub erhaschen mögen: der ist sodann im Augenblick gefressen und verschluckt. Ihr Fell oder Haut ist auch dermassen dicke, daß es weder mit einer Musquete, noch mit einem Musqueton durchschossen werden mag. Sie werden mit eisernen Haken, wie Angel formiret, gefangen. Ihre Eyer legen sie aufs Land, und lassen ihre Jungen da ausbrüten, gleichwie die Schildkröten. In ihrem Magen findet sich ein gantzer Hauffen Sand und Steine aus dem Fluß.

Die Steine, die aus ihrem Magen gezogen worden, werden für das viertägige Fieber gut gehalten; und werden deren allzeit zwey, beym paroxysmo und Anfall, auf die Schläfe gebunden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 263-264.
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