Colla taurina

[328] Colla taurina.

Colla taurina.

frantzösisch, Colle de taureau, oder Colle forte.

teutsch, Leim.

Ist eine Gattung Leim von Ochsen-Knorpeln und Sennen bereitet; dieselben werden in Stücken geschnitten, im Wasser gesotten, so lange bis sie sich gantz von einander geben, und der daher entstandene liquor, wann er kalt ist worden, als wie Leim, ziemlich dicke werden kan: der wird dann in dicke Riemen oder Stücken zerschnitten und getreuget. Der Leim wird uns aus England und aus Flandern zugeführet.

Man soll denjenigen erwehlen, welcher sauber, trucken und klar, durchsichtig ist, fein gleich und dichte, braunroth, nicht voll Sand, und muß nicht gar zu übel stincken, wann er zergangen ist. Er wird von den Hutmachern und vielen andern Handwercksleuten mehr gebraucht: er führet viel Oel und etwas wenig flüchtiges Saltz.

Er zeitiget, erweichet und zertheilet, wann er zerlassen und dann aufgeleget wird. Man könte ihn auch unter die Pflaster nehmen, gleichwie den Fischlein oder die Hausenblase. Allein, er ist bishero gar nicht bey der Artzney gebrauchet worden; vielleicht weil er gar zu gemeine ist.

Colla kommt vom griechischen κόλλα, das heist soviel als gluten, Leim.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 328.
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