[331] Colubrinum lignum.
Colubrinum lignum.
Lignum serpentarium.
frantzösisch, Bois couleuvré.
teutsch, Schlangenholtz.
Ist eine holtzigte Wurtzel, oder aber ein hartes, dicht und schweres Holtz, auswendig weißlicht, iedoch mit einer dünnen, röthlichten oder braun marbrirten Schale überzogen, ohne Geruch und überaus sehr bitter von Geschmack. Es wird uns überbracht in Stücken, welche insgemein des Fingers lang, und so dicke sind, als eines Kindes Faust: doch giebet es auch welches, das des Armes dicke ist. Dieses Holtz kommt von einem Baume oder Strauche, dessen Zweige herum kriechen und sich an die nahestehenden[331] Bäume hangen, gleichwie der Epheu thut. Die Blätter vergleichen sich sehr den Blättern der Zaunrübe. Es wächset auf den Inseln Ceylon und Timor. In dem Lande geben sie davon aus, wie daß die Schlangen, von denen sie hart geplaget werden, sterben müsten, wann man sie nur damit anrührete. Ihrer viele halten dafür, die Krähenaugen wären die Kerne aus einer Frucht, die so groß wie eine Pomerantze, und an diesem Baume wüchse. Ich werde am behörigen Orte davon handeln.
Das Schlangenholtz führet viel Oel und Sal essentiale.
Es reiniget und trocknet, ist gut wider das Fieber: Es wird ingleichen wider den Biß der Schlangen und anderer giftigen Thiere gebrauchet; auch wider die bösen hitzigen Fieber; den Harn zu treiben und die Würme zu tödten. Auf einmahl wird davon ein Quintlein, zu Pulver gestossen, eingegeben.
Man muß es erwehlen, wann es alt und ausgelegen ist, dann das frische macht nicht selten Hertzensangst und Brechen, selbst denenjenigen, welche es entzwey brechen oder stossen.
Colubrinum heisset es, dieweil die Rinde oder Schale mit aschenfarbenen Flecken gezeichnet oder marbriret ist, als wie die Haut der Schlange, auf lateinisch Coluber genannt.