Ebenus

[414] Ebenus.

Ebenus, frantzösisch, Ebene, teutsch, Ebenholtz, ist ein hartes dichtes Holtz, sehr schwartz, lind und glatt, als wie Elffenbein, anzufühlen. Es wird uns aus einer orientalischen Insel, die Insel Mauritius genannt, zugeführet; und von einem grossen dicken Baume genommen, der eine dicke Rinde hat. Seine Blätter sollen, wie man sagt, gleichwie die Lorbeerblätter sehen; und er soll eine Frucht, wie eine Eichel tragen, die an einem kleinen Stiele sitzt. Vielleicht ist er auch eine Sorte der Eichen.

Sein Holtz muß dichte seyn, rein, ohne Adern. Die Alten haben es für Aloeholtz gehalten, und dessenthalben ist es auch von ihrer etlichen Hebenum sive Xylaloes officinarum genennet worden: wiewol sie sich in diesem Stück betrogen haben.

Es giebet sonsten noch zwey Sorten Ebenholtz: ein rothes, das die Handelsleute Grenadille, Granadillenholtz, zu nennen pflegen; und ein grünes. Alle diese Arten Holtz werden von den Ebenholtzarbeitern, zu allerhand eingelegter Tischerarbeit gebraucht. Die beyden letztern muß man erwehlen, die fein dicht und fladerig sind, von einer hohen Farbe, und von der Rinde wol gesaubert. Sie führen viel Oel und Sal essentiale.

Das schwartze Ebenholtz treibet den Schweiß und trocknet: man kan es abkochen lassen, als wie das Guajacum; allein es wird gar selten zur Artzney gebraucht.

Ebenus kommt von dem hebräischen Worte Eben, das bedeutet einen Stein: dieweil das Ebenholtz wie Stein so harte ist.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 414.
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