Ervum

[436] Ervum.

Ervum, frantzösisch, Ers, teutsch, Erven, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die eine wird genannt

Ervum verum, Cam. Hort. Pit. Tournef.

Orobus siliquis articulatis semine majore, C. B.

Orobus sive Ervum multis, J.B. Raji Hist.

Orobus receptus herbariorum, Ger.

Mochus sive Cicer sativum, Dod.

Die treibet etwan eines Fusses hohe Stengel, die sind schwach, eckigt und ästig, breiten sich weit aus. Ihre Blätter sind den Linsenblättern gleich, und stehen Paar und Paar nach der Länge an dem Stiele. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, sind klein, purperfarbig, auch bisweilen weiß, und sitzen in den Kelchen, die als wie ausgezackte Hörnlein formiret. Wann dieselbigen vergangen, so folgen Schoten, die sind auf einer Seite wie geflammet, und hängen unter sich. Eine iedwede beschliesset etliche fast gantz runde Samen, die dem Samen des Orobi ähnlich sind, und nicht unangenehme schmecken. Die Wurtzeln sind dünne. Dieses Gewächse wird auf den Aeckern gebauet.

Die andere Sorte heist

Ervum semine minore, Pit. Tournef.

Orobus Creticus, Matth. Lugd.

Orobus semine minore, C. B.

Das ist ein niedriges Gewächs, das sich gar weit ausbreitet. Seine Blätter sind länglicht, schmal, und stehen Paarweise an den Stielen. Blüten und Schoten sind denen an den vorhergehenden gantz gleich, die Samen aber sind viel kleiner, und schmecken übel. Dieses Gewächse wächst in dürren Boden, und wird unter dem Kraute gezeuget.

Beyder Samen führen viel Oel, und wenig Sal essentiale.

Sie eröffnen und lindern; reinigen das Geblüte, und mehren die Milch bey säugenden Weibern.

Ervum kommt von ἐρέπτω, edo, ich esse, und βοῦς, bos, ein Ochse, als ob man wolte sprechen, ein Kraut, welches das Rindvieh gerne frist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 436.
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