Lignum Nephriticum

Lignum Nephrit.
Lignum Nephrit.

[640] Lignum Nephriticum.

Lignum Nephriticum, frantzösisch, Bois Nephretique, teutsch, Griesholtz, ist ein gelbes, röthlichtes Holtz, das uns in grossen Stücken, die keine Knoten haben, aus Neuhispania wird zugesendet. Es kommt von einem Baume, der so groß ist, als wie ein Birnenbaum: seine Blätter sehen aus als wie das Kichernkraut.

Das Griesholtz soll man erwehlen, welches reine ist, von seiner Rinde und dem Splint gesaubert, von Farbe röthlichtgelb, ein wenig bitter von Geschmack. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Es eröffnet gewaltig und trocknet: es wird zum Reissen in den Lenden gebrauchet; daher kommt auch seine Name. Es hebet die Verstopfungen, zertheilet den Stein in Nieren und in der Blase: es wird in decocto und infuso; entweder gar abgesotten, oder aber nur etwas z.E. Wasser oder Wein drauf gegossen; gebrauchet. Ihrer etliche lassen Ringe daraus drehen, und glauben beständig, durch dieses äusserliche Mittel werde der Stein und der Gries, aus den Nieren und aus der Blase ausgetrieben:[640] da es doch im geringsten nichts verrichten mag.

Das decoctum oder infusum des Griesholtzes mit Wasser scheinet gelb zu seyn, wann es in eine gläserne Phiole geschüttet, gegen das Licht gehalten und angesehen wird: stellt man sich aber mit dem Rücken gegen das Licht, so scheinet es blau: thut man einige Tropfen Vitriolspiritus darunter, so wird es durch und durch gantz gelbe sehen: schüttet man einige Tropfen Weinsteinöl darunter, so bekommt es seine vorige Farbe wieder.

Lignum nephriticum wird dieses Holtz genannt, von wegen seiner Kraft zu eröffnen, und daß es so gar gut zum Lendenwehe dient.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 640-641.
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