Martes

[702] Martes.

Martes.

Foina.

Marta.

Gainus.

Marterus.

Scismus.

frantzösisch, Martre.

teutsch, Marder.

Ist ein Geschlecht der Zobel, oder ein kleines, vierfüßiges Thier, wild und einer Katze nicht unähnlich, iedoch viel länger und viel niedriger, hat auch viel kürtzere Schenckel und Klauen, sehr weisse, ungleiche und rauhe Zähne; einen langen, dicken und mit Haaren starck besetzten Schwantz. Es giebet zweyerley Gattungen Marder: eine, die sich in den Gebäuden aufzuhalten pflegt, und braune Haare hat, bis auf die Kehle, welche insgemeine weiß ist. Die andere ist wild, hat ein viel zärter und viel weicher Haar: deren ihre Kehle ist oftmahls gelbe.[702] Diese wohnt gemeiniglich im Holtze, spatziret aber auch bisweilen in das Feld, würget die Hüner, und säufft die Eyer aus.

Die Marder werden in den mitternächtigen Ländern gefunden, unter den Dächern der Häuser. Ihr Peltz ist wegen seiner Schönheit angenehm, ingleichen auch der Wärme wegen, die er giebet.

In Moscau, in Litthauen, in Dänemarck, Norwegen und in Schweden, wie auch an vielen andern mitternächtigen Orten noch mehr fällt eine Marderart, die wird genennet

Mustela Zibelina.

Mus Scythicus & Sarmaticus.

Zobola.

frantzösisch, Bellette oder Martre Zibeline.

teutsch, Zobel.

Dieselbe ist viel kleiner, als ein gemeines Marder: ihre Farbe ist braunroth, bis auf die Gurgel, welche aschenfarben sieht. Dieses Thier ist unruhig und beständig in Bewegung. Es frißt die Vögel und die Ratten, die es kan erhaschen: sein Peltz ist bey den Kauffleuten viel angenehmer, als das Marderfell, vornehmlich, wann das Haar fein lang und schwärtzlicht ist.

Das Fleisch von Mardern oder die abgezogenen Marder zertheilen, dienen zu Stärckung der Nerven, von wegen des vielen flüchtigen Saltzes und Oeles, das sie in sich enthalten. Man kan sie auch in Baumöl sieden lassen und sich desselbigen, als wie des jungen Hundeöls bedienen, die preßhaften Glieder damit zu schmieren und zu reiben.

Das Marder wird Martes, Marta und Marterus genannt, dieweil es grausam und wilde ist: als ob man sagen wolte, das es martialisch und kriegerisch ist.

Foina heisset es, dieweil es sich gar oft im Heue, welches auf frantzösisch foin genennet wird, pflegt zu verstecken.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 702-703.
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