[922] Pulex.
Pulex, frantzösisch, Puce, teutsch, Floh, ist ein gar klein Gewürm, das jederman beschwerlich fällt, und scheint zu gar nichts nicht zu taugen. Es ist bekannt genug: seine Gestalt, Grösse und Farbe kommen mit dem Psyllium Samen überein. Sein Kopf ist klein: sein Rüssel dick und spitzig, formirt als wie ein Elephantenrüssel. Er sticht in das Fleisch und saugt das Blut heraus, schiesset es aber alsofort durch den Hintern wieder eine Ecke von sich, daher kommen die rothen Flecke, die er nach dem Bisse auf der Haut hinterläst. Er sucht warme Orte, deßwegen hält er sich so gerne in den Kleidern und in den Zimmern auf. Er läst sich nicht leicht haschen, sondern springt behende weg: und diesen Sprung verrichtet er vermittelst seiner Beine. Der Engländer, Hook, hat deren sechs bemercket, ein jedes mit drey Gliedern und Gelencken. Sie haben eine gantz unterschiedene Anordnung; denn, die Gelencke von beyden Hinterfüssen gehen eines in das andre, und gantz und gar darein. Die in der Mitten strecken sich weit von einander: Allein, die Glieder an den Hinterfüssen, liegen über einander, so wie der Schenckel und das Bein an einem Menschen. Wann nun der Floh will springen, so streckt er seine Beine zugleich aus; wann dann die unterschiedenen Gelencke sich aus einander geben, gleich als wie so viel Federn, so bringen sie dergleichen Sprung zuwege. Es ist recht wunderwürdig, daß solche zarte und subtile Federlein so grosse Macht und Kräfte geben, daß ein Floh zwey hundertmal höher springet, als er selber ist. Bey der Mademoiselle Cusson zu Paris[922] in der Jacobs-Strasse, habe ich einen Floh gesehen, von mittelmäßiger Grösse, der war an ein klein silbern Stück geleget, und zog dasselbe fort. Das Stück war eines halben Nagels lang, wie eine Nehenadel dicke, und wuge dannoch achtzig mahl mehr als der Floh. Es lage auf zwey kleinen Rädern, und war just so gestalt als wie ein grosses Stück, das man im Kriege braucht. Bisweilen wurde es geladen und auch losgebrannt, ohne daß sich der Floh darüber entsetzet hätte. Seine Herrschaft bewahrte ihn in einem kleinen Büchslein, mit Sammet gefüttert, das führete sie in dem Sack bey sich. Sie erhielt ihn auch gar leichtlich, denn sie setzte ihn alle Tage eine halbe Viertelstunde auf den Arm, daraus saugete der Floh etliche Tropfen Blut, ohne daß sie dasselbe sehr empfunde. Der Winter nahm ihn weg, ob er gleich ziemlich warm gehalten wurde.
Mit den mercurialischen Salben, mit Schwefel, und mit andern solchen Dingen, damit man sonsten pflegt die Krätze zu vertreiben, werden auch die Flöhe vertrieben und getödtet.