[1103] Tamandua.
Tamandua, seu Myrmecophagus, G. Pison.
teutsch, Ameisenfresser.
Ist ein vierfüßig Thier, das in America gebohren wird, und einem Fuchse nicht viel ungleich siehet: doch ist es nicht so schlau, sondern furchtsam und du. Es giebet zweyerley Arten desselben: die eine ist groß, hat einen breiten Schwantz, der mit langen Haaren, wie ein Roßschweiff besetzet, welche schwartz und weiß sind. Die andere ist klein und hat einen langen, kahlen Schwantz, daran kein Haar befindlich. Beyde mögen die Ameisen trefflich gerne, deren allzu grosse Menge den Früchten des Landes keinen geringen Schaden thut. Der kleine Ameisenfresser schlinget seinen Schwantz um die Zweige der Bäume, und bleibet also hangen, bis die Ameisen kommen, über welche er sich hermachet und sie auffrisset. Allebeyde haben lange, spitzige Schnautzen, daran nur eine kleine Oeffnung zu befinden, als wie an einem Rüssel. Sie haben keine Zähne, sondern, wann sie die Ameisen erhaschen wollen, so schiessen sie aus ihrem Rüssel die Zunge heraus, welche länger als zwey Schuhe und so rund, wie eine Saite ist, darauf bleiben diese Würmlein kleben, welche sie alsdann einschlucken, indem sie die Zunge zu drehen und zu winden wissen, damit sie desto vester daran mögen hangen bleiben. Ihr Fell ist dicke: die Füsse sind mit spitzigen Klauen besetzet, mit denen wehren sie sich mächtig, wann sie böse gemachet werden. Ihr Fleisch ist dem Fuchsfleisch zu vergleichen, wie Leder so zähe, und schwerlich zu geniessen.
Ihr Fett soll zertheilen und gut seyn für die Nerven.