Abschiedsbrief eines Aschanti-Mädchens von Wien

[105] Lieber Peter.

Ich gehe weg und Du bleibst hier.

Mehr kann ich Dir nicht sagen.

Es ist alles.

Ich gehe weg und Du bleibst hier – – –.

Ich möchte es Dir hundertmal sagen und hundertmal: »Ich gehe weg und Du bleibst hier!«

Deine

Nòkò.


Sie meldet ihre baldige Ankunft in Wien

Lieber Peter.

Jeden Abend sah ich mich bisher gezwungen, aus dem Dorfe zu gehen an das Meeresufer und zu singen in der Richtung zu Dir hin.

Nun wird es bald nicht mehr notwendig sein.

Nòkò


Sie merkt es, dass er sie nicht mehr lieb hat, sondern einer Anderen Glasperlen schenkt

Lieber Peter.

Nur diese großen wunderbar geschliffenen schwarzen Jeaitperlen gib ihr nicht, die Du einst niemandem anderen im ganzen Dorfe selbst für Geld verschafftest als mir. Nur diese gib ihr nicht!

Nòkò


Letzter Brief

[105] Lieber Peter.

Deine neue Freundin verkauft Deine ihr geschenkten Glasperlen an ihre Freundinnen. Ich habe nur zwei Deiner Ketten in Afrika an meine Mutter und meine Schwester verschenkt. Und eine dritte habe ich eines Abends in den Teich geworfen. Weshalb?! Wen kümmert es?! Aber verkauft habe ich keine.

Nòkò.[106]

Quelle:
Peter Altenberg: Märchen des Lebens. Berlin 7–81924, S. 105-107.
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