Die »Flasche Pilsner« im Weltkriege

[84] Der Sohn des Cafetiers ist in Sibirien gefangen. Er ist nach Aussage seiner Eltern ein fanatischer Anhänger meiner Ideen (Bücher). Infolgedessen berücksichtigen mich diese Eltern in ihrem Caféhause naturgemäß. Ich bekomme für den Abend daher 2 Flaschen »Pilsner« trotz Kriegszeit. Ein junger Mann jedoch machte heute abends, 18. August, 9 Uhr, Skandal darüber, bestach die arme Kellnerin mit 5 Kronen, erklärte es, trotzdem er meinen Namen erfuhr, für »ungesetzlich«, setzte sich von seinem entfernten Tische ostentativ in meine nächste Nähe, und trank meine eine Flasche[84] aus! Das ist eine ganze »Lebens-Biographie«! Wehe dem Mädchen, das in diese Henker-Pranken einst kommt!

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 84-85.
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Mein Lebensabend: [Reprint der Originalausgabe von 1919]