Trinklied.

(Nach bekannter Melodie.)

[49] Jungfer Lieschen, schönstes Schätzchen,

Zeig' mir doch dein schwarzbraun Vi – Va –

Federmüffchen, mir's gefällt,

Weil es immer Farbe hält.


Aller Welt sag' ich's zum Trotze:

Du hast doch die beste Vi – Va –

Vorteilhafteste Manier,

Wenn ich conversier' mit dir.[49]


Fahr ich mit dir in der Chaise,

Greif' ich gleich nach deiner Mi – Ma –

Melodienreichem Mund;

O, dann ist mein Herz gesund!


Komm mit mir an jene Schanze,

Spiele mir an meinem Schwi – Schwa –

Schwachen Saitenspiele auf,

Und der Zither oben drauf!


Sollte mir's nicht einmal glücken,

Daß ich dich noch werde fi – fa –

Finden in den Garten gehn,

Wo die schönen Blumen stehn?


Ueber's Meer wollt' ich dann segeln,

Könnt' ich dich nur einmal vi – va –

Völlig überzeuget sein,

Daß du wirst für ewig mein.


Mädchen, seh' ich deine Fülle,

O, so steht mir meine Ni – Na –[50]

Niedrigkeit vor Augen gleich,

Und dann ist mein Herz so reich!


Warum lachst du denn so wenig,

Hast du etwa den rothen Ki – Ka –

Köpfchen deine Lieb' versagt,

Wenn man dich danach gefragt?


Reichst du mir den Hoffnungsanker,

O, so heilst du meinen Schi – Scha –

Schaden, den mir hat gemacht

Eine unglückvolle Nacht.


Anonym.

Quelle:
Nuditäten oder Fantasien auf der Venus-Geige. Padua [o. J.], S. 49-51.
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