Die Frage.

[241] Was mag das für ein Ding wohl sein –

Sprach Röschen einst im Kämmerlein –

Was hier in dies Ding kommt hinein?

Und mit der Finger zarter Hand

Hob sie das zierliche Gewand,

Bis sie entblößt am Bette stand.

Sie fühlte forschend hin und her

In ihrem kleinen Wonne-Meer,

Sie fragte abermals und wieder,

Sie legte zitternd sich danieder,

Und wie vom Blitzes-Strahl gerührt,

Als sie allein sich sah, verspürt'

Sie plötzlich – ach – das Schönste aller Schönen

Und rief erröthend und mit Sehnen:

Wie kann die Zeit man schöner sich vertreiben,

Ich will nun vor der Hand beim Fragen bleiben!


Anonym.[241]

Quelle:
Nuditäten oder Fantasien auf der Venus-Geige. Padua [o. J.], S. 241-242.
Lizenz:
Kategorien: