Vierzehnte Rune.

[170] Lemminkäinen leichtgemutet

Dachte nach und überlegte,

Welchen Weg er einzuschlagen,

Welche Bahn zu gehen hätte:

Sollt' er Hiisis Elen lassen,

Selber heim nach Hause kehren,

Oder noch einmal versuchen,

Nochmals auf den Schneeschuhn schleichen,

Gunst erbittend von der Waldfrau,

Freundschaft von den Hainesjungfraun.


Redete drauf diese Worte,

Ließ auf solche Art sich hören:

Ukko, du, o Gott der Höhe,

Lieber Vater in dem Himmel!

Mache mir zurecht die Schneeschuh'

Und verleihe ihnen Schnelle,

Daß ich damit gleiten könne

Über Sümpfe, über Länder,

Grade nach dem Lande Hiisis,

Durch des Nordlands weite Flächen,

Zu des Hiisi-Elens Pfaden,

Zu des wilden Renntiers Tritten.


Ungeleitet geh' zum Wald ich,

Ohne Heldenschar zur Arbeit,

Auf dem Wege Tapiolas,[171]

Längs des Hauses von Tapio;

Gruß euch, Berge, Gruß euch, Höhen,

Gruß euch, weite Tannenwälder,

Gruß euch, falbe Espenhaine,

Gruß auch denen, die euch grüßen!


Wald, sei gnädig, gütig, Öde,

Holder Tapio, mir günstig;

Bring' den Mann nun zu den Hügeln,

Führ' ihn freundlich zu den Höhen,

Wo er seine Beute findet,

Wo er seinen Lohn erlanget!


Nyyrikki, o Sohn Tapios,

Reiner Mann mit roter Mütze!

Mache Kerben längs des Weges,

Wegezeichen an dem Berge,

Daß ich Dummer richtig gehe,

Wildfremd hier die Wege treffe,

Während ich die Beute suche,

Um die Gabe mich bemühe.


Mielikki, des Waldes Wirtin,

Hehre Mutter, schöngestaltet!

Laß dein Gold nun vorwärts wandern,

Laß das Silber sich bewegen

Vor dem Manne, der da suchet,

Auf dem Pfad des Spurbedachten.


Hol' hervor die goldnen Schlüssel

Von dem Ringe an dem Schenkel,

Öffne Tapios Vorratskammer,

Und erschließ die Burg des Waldes,

Während ich auf Beute laure,

Ich den Jagdgewinn hier suche![172]


Willst du's selber nicht verrichten,

O, so schicke deine Mägde,

Sende deine Dienerinnen

Und befiehl es deinen Leuten!

Wirst mir nimmer Wirtin scheinen,

Hast du in dem Dienst nicht Mägde,

Hast du nicht ein Hundert Mägde,

Tausend, die dein Wort erfüllen,

Um die Herde ganz zu hüten

Und das Wild mit Sorg' zu pflegen.


Kleingewachsne Magd des Waldes,

Honigmund'ges Mädchen Tapios!

Blase auf der Honigflöte,

Pfeife auf der süßen Pfeife

Vor der gnäd'gen Wirtin Ohren,

Vor der holden Waldeswirtin,

Daß sie bald die Töne höre,

Von der Ruhe sich erhebe;

Denn sie hört mich ganz und gar nicht

Und erwacht nicht aus dem Schlafe,

Ob ich auch beharrlich bitte

Und mit goldner Zunge rufe!


Lemminkäinen leichtgemutet

Zieht beständig ohne Beute,

Eilt durch Sümpfe, eilt durch Felder,

Eilt durch düstre Urwaldwildnis,

Wo Jumalas Kohlenhügel,

Hiisis Glutgefilde liegen.


Gleitet einen Tag, den zweiten,

Endlich an dem dritten Tage

Kommt er zu dem großen Berge,

Steigt er auf den großen Felsen,

Wendet seinen Blick nach Nordwest,[173]

Durch die Sümpfe hin nach Norden;

Es erscheinen Tapios Höfe,

Golden strahlen alle Türen

Durch die Sümpfe her von Norden,

Durch das Buschwerk an dem Berge.


Lemminkäinen leichtgemutet

Eilt sogleich nun hin zur Stelle,

Schleicht sich heimlich nah und näher,

Steht bald unter Tapios Fenstern;

Macht verborgen sich ans Lauern,

Kauernd an dem sechsten Fenster,

Geberinnen saßen drinnen,

Ausgestreckt des Waldes Mütter,

Alle in der Werktagskleidung,

In den starkbeschmutzten Lumpen.


Sprach der muntre Lemminkäinen:

Weshalb sitzst du, Waldeswirtin,

In der schlechten Werktagskleidung,

Wälzst du dich in Arbeitslumpen?

Bist gar schmutzig anzuschauen,

Ungeheuerlich von Ansehn,

Garstiger Gestalt erscheinst du

Und von überplumpem Leibe.


Als ich sonst im Walde weilte,

Waren dort der Burgen dreie,

Eine hölzern, eine beinern,

Steinern war der Burgen dritte,

Goldne Fenster, sechs in Reihen,

Waren dort an allen Seiten,

Blickte rasch durch sie nach innen,

Während an der Wand ich hockte,

Sah den Wirt des Tapiohofes,

Sah des Tapiohofes Wirtin,[174]

Tellerwo, die Tapiojungfrau,

Mit den andern Tapioleuten

Alle goldgewandet rauschen,

Sich im Silberkleid bewegen;

Selbst die Waldfrau, sie, die Wirtin,

Die dem Wandrer wohlgewogne,

Hat' am Arme goldne Spangen,

Goldne Ringe an den Fingern,

Ihren Kopf in goldnem Schmucke,

Hatt' ihr Haar in goldner Binde,

Goldne Ringe an den Ohren,

Schöne Perlen an dem Halse.


Holde Wirtin in dem Walde,

Honigmutter von Metsola,

Zieh dir ab die schlechten Strohschuh',

Ab die Sohl' von Birkenrinde,

Ziehe aus die Arbeitslumpen,

Ab das Hemd der Werkeltage,

Ziehe an die Wonnekleidung,

Tue an das Hemd des Festes,

Während ich im Walde weile,

Meine Beute dort erspähe!

Überdrüssig bin ich wahrlich,

Bin gewiß gar sehr verdrießlich,

Ganz umsonst hier zu verweilen,

Ohne Fang zu allen Zeiten,

Wenn nicht du ihn mir gewährest,

Du mir nicht Erholung spendest,

Zögernd ist der Tag ohn' Freude,

Lang der Abend ohne Beute.


O graubärt'ger Greis des Waldes

Mit dem Strauchhut, mit dem Moospelz!

Kleid' die Wälder nun in Leinwand,[175]

Hülle du in Tuch die Haine,

Gib den Espen warmen Umhang,

Gib den Erlen weiche Kleider,

Leih den Fichten schönes Silber,

Schmück' mit Gold die schlanken Tannen,

Fichten mit dem Kupfergürtel,

Föhren mit dem Silbergurte,

Birken mit den goldnen Blumen,

Ihren Stamm mit goldnen Schellen,

Mach' es wie in frühern Zeiten,

Als die Tage besser waren,

Als dem Monde gleich die Tannen,

Sonnengleich die Föhren strahlten,

Honigduft den Wald erfüllte,

Honigseim die blauen Haine,

Würze an den Weiderändern,

Öl an Sumpfesrändern strömte!


Waldes Tochter, holde Jungfrau,

Tuulikki, Tapios Tochter!

Treib' das Wild her zu den Halden,

Zu den weitgedehnten Fluren;

Ist es nicht bereit zum Laufen,

Ist's zu faul dahinzueilen,

O, so nimm vom Busch die Gerte,

Eine Birke aus dem Tale,

Auf die Flanken sie zu schwingen,

An die Seiten sie zu schlagen,

Mache, daß sie eilig springen,

Hastig sich hierherbewegen,

In den Weg dem Mann, der suchet,

Ihrer Spur beständig folgend.


Kommt das Wildbret auf den Fußsteig,

Laß es auf dem Fußsteig laufen,[176]

Halte vor die beiden Hände,

Hüte es von beiden Seiten,

Daß das Wildbret nicht entrinne,

Nach der Seite nicht entweiche;

Sollte dennoch es entfliehen,

Nach der Seite hin entweichen,

Führ' es an dem Ohr zum Wege,

An dem Horne auf den Fußsteig!


Lieget Reisig auf dem Wege,

Schieb es fort zum Wegesrande,

Liegen Bäume auf der Erde,

O, so brich sie rasch in Stücke!


Sollt' ein Zaun dazwischen kommen,

Stoß ihn um, den Abhang nieder,

Fünf der Weidenringe nimm ihm,

Sieben Pfähle aus der Reihe!


Wird der Weg vom Fluß zerschnitten,

Wird der Pfad vom Bach durchqueret,

Mach' aus Seide eine Brücke,

Einen Steig aus rotem Tuche,

Daß den Sund es überschreite,

Durch den Fluß das Wild gelange,

Durch den Strom des weiten Nordlands,

Durch den Schaum des Wasserfalles!


Du, o Wirt vom Hofe Tapios,

Wirtin du vom Hofe Tapios,

O graubärt'ger Greis des Waldes,

Goldner König in dem Walde,

Mimerkki, des Waldes Wirtin,

Gabenmutter in dem Walde,

Alte in dem blauen Mantel,

Rotbestrumpfte Sumpfeswirtin!

Komme nun das Gold zu tauschen,[177]

Komm das Silber umzuwechseln,

Gold hab' ich von Mondes Alter,

Silber von der Sonne Alter,

Aus dem Kriege ist's gewonnen,

In der Schlacht mit Müh' errungen,

Nützt sich ab im Beutel liegend,

Schwindet hin im Zundersacke,

Wird das Gold nicht ausgetauschet,

Wird das Silber nicht gewechselt!


Lemminkäinen leichtgemutet

War nun lang dahingeglitten,

Sang am Waldesende Lieder,

In dem Innern dreier Haine,

Macht geneigt des Waldes Wirtin,

Selber auch den Wirt des Waldes,

Günstig sich die Jungfraun alle,

Stimmt für sich die Tapiotöchter.


Scheuchen auf und treiben weiter

Hiisis Elen aus dem Dickicht,

Jenseits von dem Tapioberge,

An dem Saum von Hiisis Schlosse,

Zu dem Manne, der da suchet,

Daß die Beute er erreiche.


Lemminkäinen leichtgemutet

Läßt da seinen Fangstrick fallen

Auf des Hiisi-Elens Schultern,

Auf den Hals des großen Füllens,

Daß es nicht mit Füßen schlage,

Wenn den Rücken er ihm streichelt.


Lemminkäinen leichtgemutet

Redet nunmehr diese Worte:

Herr des Waldes, Wirt des Landes,

Schönes Wesen auf der Heide,[178]

Mielikki, des Waldes Mutter,

Gabenmutter in dem Walde!

Komm herbei, das Gold zu nehmen,

Komm, das Silber auszuwählen,

Lege auf die Erd' dein Leintuch,

Breite aus dein feines Tüchlein

Unter diesem hellen Golde,

Unter diesem schönen Silber,

Daß es nicht zur Erde falle,

Nicht im Schmutz verstreuet werde!


Darauf ging er nach dem Nordland,

Sprach, als er dorthin gekommen:

Hab' das Hiisi-Elen endlich

Von dem Hiisifeld gefangen,

Gib, o Alte, deine Tochter,

Gib die Jungfrau mir zur Gattin!


Louhi, Nordlands alte Wirtin,

Gab zur Antwort solche Worte:

Dann erst geb' ich meine Tochter,

Dir zur Gattin dann die Jungfrau,

Wenn du Zügel hast dem Rosse

Angelegt dem roten Renner,

Hiisis schaumbedecktem Füllen

Auf des Hiisifeldes Grenzen.


Lemminkäinen leichtgemutet

Nahm nun seine goldnen Zügel,

Nahm die Halfter, die aus Silber,

Ging dahin, das Roß zu suchen,

Aufzuspähn das gelbbemähnte

Von des Hiisifeldes Grenzen.


Hastig schritt er fort des Weges,

Hob behende sich von hinnen

Zu den grünen Ackerfluren,[179]

Zu des heil'gen Feldes Grenzen,

Suchte dorten nach dem Rosse,

Suchte nach dem gelbbemähnten,

Trug im Gurt des Rosses Zügel,

Auf der Schulter seine Riemen.


Suchte einen Tag, den zweiten,

Endlich an dem dritten Tage

Stieg er hin zum großen Berge,

Klettert' auf des Steines Rücken,

Warf die Blicke hin nach Osten,

Wandte seinen Kopf zur Sonne,

Sah das Roß dort auf der Heide,

In dem Tann das gelbbemähnte,

Feuer sprühet aus den Haaren,

Rauch erhebt sich von der Mähne.


Also redet Lemminkäinen:

Ukko, du, o Gott der Höhe,

Ukko, der die Wolken lenket,

Der die Lämmerwolken leitet!

Öffne doch des Himmels Wölbung

Du, die ganze Luft wie Fenster,

Lasse Eisenhagel fallen,

Lasse Eisesklumpen regnen

Auf des guten Rosses Mähnen,

Auf des Hiisi-Weißstirns Rücken!


Ukko, er, der Schöpfer oben,

Jumala, der Herr der Wolken,

Riß die Luft nun auseinander,

Brach entzwei des Himmels Wölbung,

Regnet Reif und Eisesschollen,

Regnet Schloßen, die von Eisen,

Kleiner als der Kopf des Rosses,

Größer als der Kopf des Menschen,[180]

Auf des guten Rosses Mähnen,

Auf des Hiisi-Weißstirns Rücken.


Ging der muntre Lemminkäinen

In die Nähe, um zu sehen

Und genau es zu betrachten,

Sprach dann selber diese Worte:

Gutes Roß des Hiisilandes,

Schäumend Pferd des großen Berges,

Bringe deine goldne Schnauze,

Stecke nun dein Haupt von Silber

In die schönen goldnen Ringe,

In die silberreichen Zügel!

Werde nimmer schlimm dich halten,

Nicht zu scharf dich vorwärts treiben

Auf des Weges kleiner Strecke,

Auf der Bahn von kurzer Dauer

Zu des Nordlands hohen Stuben,

Zu der bösen Schwiegermutter,

Werd' dich nicht mit Riemen streichen,

Mit der Gerte dich nicht führen,

Werde dich mit Seide streichen,

Mit der Decke Kante führen.


Hiisis Roß, das rotbehaarte,

Hiisis schaumbedecktes Füllen

Steckte seine goldne Schnauze,

Steckt' sein Haupt von schönem Silber

In die schönen goldnen Ringe,

In die silberreichen Riemen.


Also zäumte Lemminkäinen

Endlich nun das Roß des Hiisi,

Tat die Zügel an die Schnauze,

An das Silberhaupt die Halfter,[181]

Setzt sich auf des Rosses Rücken,

Auf das Kreuz von Hiisis Weißstirn.


Schlägt das Roß mit seiner Peitsche,

Schwinget rasch die Weidengerte,

Eilet eine Strecke Weges,

Wiegt sich auf des Landes Höhen,

Zu den Bergen hin nach Norden,

Zu des Schneegebirges Hügeln,

Kommt dann zu des Nordlands Stuben,

Tritt dort aus dem Hof ins Zimmer,

Spricht, als er dort angekommen,

Als zum Nordland er gelanget:

Hab' das große Roß gezäumet,

Hiisis Füllen schon geschirret

Von den grünen Ackerfluren,

Von des heil'gen Feldes Grenzen,

Hab' das Hiisi-Elen dorten

Auf dem Hiisifeld gefangen;

Gib, o Alte, deine Tochter,

Gib die Jungfrau mir zur Gattin!


Louhi, Nordlands alte Wirtin,

Redet selber diese Worte:

Dann erst geb' ich meine Tochter,

Geb' ich dir zur Braut die Jungfrau,

Wenn den Schwan im Fluß du schießest,

In dem Strom den starken Vogel,

In des Tuoni schwarzem Flusse,

In des heil'gen Stromes Wirbeln,

Darfst es einmal nur versuchen,

Einen Pfeil darfst du nur senden.


Lemminkäinen leichtgemutet,

Er, der schöne Kaukomieli

Ging den Schwan nun aufzusuchen,[182]

Ging den Langhals zu entdecken

In dem schwarzen Flusse Tuonis,

In den Tiefen von Manala.


Eilig zog er nun von dannen,

Lief dahin mit schnellen Schritten,

Hin zum Fluß des Totenlandes,

Zu des heil'gen Stromes Wirbeln,

Mit dem Bogen auf der Schulter,

Mit dem Köcher auf dem Rücken.


Naßhut, jener Herdenhüter,

Nordlands Greis mit blinden Augen,

Stand dort an dem Fluß Tuonelas,

An des heil'gen Stromes Wirbeln;

Spähte um sich in die Runde,

Ob nicht Lemminkäinen käme.


Dann an einem Tage endlich

Sah den muntern Lemminkäinen

Er herbei und näher schreiten

Zu dem Flusse von Tuonela,

An den Rand des Wasserfalles,

Zu des heil'gen Stromes Wirbeln.


Lässet aus der Flut aufschießen,

Aus den Wogen eine Schlange,

Stößt sie pfeilgleich durch das Herz ihm,

Durch die Leber Lemminkäinens,

Durch die linke Achselhöhle

Hin zum rechten Schulterblatte.


Fühlt der muntre Lemminkäinen

Nun gar heftig sich getroffen,

Redet selber solche Worte:

Schlimm hab' ich daran gehandelt,

Daß ich nicht erfragen mochte[183]

Von der Mutter, meiner Alten,

Nur zwei kleine Zauberworte,

Wenn es hoch kommt, drei der Worte,

Wie zu sein und wie zu leben

In den Tagen voller Unheil:

Kenne nicht die Pein der Schlange,

Nicht die Qual der Wassernatter.


Mutter, die du mich getragen,

Die mit Mühsal mich erzogen!

Wüßtest du und könntest schauen,

Wo dein Sohn, der Arme, weilet,

Kämest da herbeigeeilet,

Kämst, um rascher mir zu helfen,

Um den armen Sohn zu lösen,

Daß er nicht zur Stelle sterbe,

Nicht als Jüngling hier entschlafe,

Frischen Blutes nicht verderbe.


Nordlands Greis mit blinden Augen,

Naßhut, dieser Herdenhüter,

Stürzt den muntern Lemminkäinen,

Senket ihn, den Sohn Kalewas,

In den schwarzen Fluß Tuonelas,

In den allerschlimmsten Strudel,

Sinkt der muntre Lemminkäinen

In des Wasserfalles Tosen,

Mit der wilden Strömung Rauschen

In des Totenlandes Räume.


Tuonis Sohn, der blutbefleckte,

Haut den Mann mit seinem Schwerte,

Schlägt drauf los mit scharfer Klinge,

Hauet einmal, daß es funkelt,

Schlägt den Mann in fünf der Stücke,

Schneidet ihn in achte gar noch,[184]

Wirft sie in den Fluß Tuonelas,

In die tiefe Flut Manalas:

Strecke dich nun ewig dorten,

Mit dem Bogen, mit den Pfeilen,

Schieße Schwäne in dem Flusse,

Wasservögel in den Fluten.


So war Lemminkäinens Ende,

Starb der unverdroßne Freier

In dem schwarzen Strome Tuonis,

In der Tiefe von Manala.

Quelle:
Kalewala. 2 Bände, Berlin [o.J.], Band 1, S. 170-185.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Geistliche Oden und Lieder

Geistliche Oden und Lieder

Diese »Oden für das Herz« mögen erbaulich auf den Leser wirken und den »Geschmack an der Religion mehren« und die »Herzen in fromme Empfindung« versetzen, wünscht sich der Autor. Gellerts lyrisches Hauptwerk war 1757 ein beachtlicher Publikumserfolg.

88 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon