XVI.

[13] 1. Entlaubet ist uns der walde,

gegen diesem winter kalt,

betrübet werd ich balde,

mein feines lieb macht mich alt.

Das ich die schönste mus meiden,

die mir gefallen thut,

bringt mir manchfeltig leiden;

macht mir ein schweren mut.


2. Was lest du mir zur letzte (so),

du schönes megdlein fein,

du thust mich offt ergetzen,

wenn ich weit von dir bin.

Hoffnung thut mich erneren,

nach dir so werd ich kranck,

thu bald herwiderkeren,

die zeit wird mir so lang.


3. Schaw zu las dich nicht affen,

der kleffer seind so viel,[13]

halt dich gegen mir rechtschaffen,

trewlich ich dich warnen wil.

Hüt dich vor falschen zungen,

darauff sey wol bedacht,

sey dir schönes lieb gesungen,

alde zu tausent guter nacht.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 13-14.
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