XXV.

[22] 1. Ach winter kalt, wie manichfalt,

krenckst du mein hertz, mut und sinne,

Graw und alt, machst du mich bald,

das bin ich worden inne.

mein glück ist kleiner als ein haar,

darzu ist mir mein seckel leer,

dis jar ist mir von kleinem gewinne.


2. Ich fahr daher, on alles gefehr,

ich wolt mich gern ernehren,

Mich rewet sehr, und ist mir schwer,

das glück thut sich verkeren,

so wil ich doch nit abelan,

unn wil ein newes fahen an,

das kan mir niemand wehren.[22]


3. Ach mancher spricht, Gott grüsse dich,

aus einem falschen munde,

Des kleffer stich, mich nicht anficht,

ich achte nicht der falschen zungen,

mancher schleicht daher wie ein dieb,

gieng es mir ubel, es wer jm lieb,

das hab ich offt befunden.


4. Auch mancher ist mir gram, und mir vergan,

das mir Gott hat gegeben,

Möcht mancher man, sein willen han,

er günt mir nicht das leben,

der kleffer hasset das er sicht,

noch mus er leiden das es geschicht,

kan nicht dawider streben.


5. Der reim ist aus, von diesem strauß,

damit fahr ich mein strassen,

Ein kleine maus, im grossen haus,

die mus man fahren lassen,

so lange das sie selber laufft heraus,

ich hoff mein katz fengt mir ein maus,

ach lieber halt rechte masse.


6. Alde, alde, ich wil nit mehr,

von unglück singen,

Ich rausch daher all durch die see,

ich hoff mir sol gelingen,

wider an verderbet manch gut pferd,

wem Gott das glück hat beschert,

der mag frölich singen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 22-23.
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