CLXXVIII.

[231] 1. Sie acht mein nit aus ubermut,

ein ander hat verdrungen mich,

Genöte freud thut selten gut,

sie meint sie hab versehen sich,

Ihr lieb ich auch gar wol empir,

ich merck sie hat kein lust zu mir,

ich hab kein schwere taschen,

sie sprach du leckest noch wol ein schnee,

darbey ich jhr meinung versteh,

ich solt nit wilpret naschen.


2. Nun las ich stehn in seinem werth,

ihr hoffart kümmert mich nicht sehr,[231]

Der bin ich noch der ich begert,

dasselbig ist doch mir so schwer,

Aus unglück so felt die kreid,

ob es sich schon jetzt nit begeit,

das ich jr widergelte,

so leit es mir so hart nicht an,

ob ich mich schon nit rechen kan,

darumb wil ich nit schelten.


3. So rewen mich mein guter schuch,

die ich nach jhr zertretten hab,

Und ein kappen von braunen thuch,

dennoch bin ich gar schabab,

Vor zeiten gefiel jhr mein schertz,

ich mein sie hab ein spitel hertz,

gibt einen umb den andern,

kompt ein gesel wol für jhr haus,

ist einer drinnen der mus raus,

sie heist jhn fürbas wandern.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 231-232.
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