CCXIII.

[271] 1. Die weiber mit den flöhen,

die haben ein stehten krieg : | :

Sie geben gern aus lehen,

das man sie all erschlüg,

Und lies keiner entrinnen,

das wer der weiber rath,

So hettens ruh beim spinnen,

und in der kirchen auch.


2. Der krieg hebt an am morgen,

und wehret bis in die nacht : | :

Die weiber thun nicht borgen,

und heben an ein schlacht.

Und so sich die schlacht faht an,

werffens von jn das gewandt,

Im streit sie nackent stahn,

weil sie zu fechten hand.[271]


3. Und het ich allweg bare

ein gülden in der hand, : | :

Als offt die weiber fahren

nach flöhen unters gewand.

Ich würde ein reicher knabe,

hett ein köstlichen zoll,

Ich wolt bald gülden haben,

ein gantze truhe voll.


4. Und köndt einer verbannen

die flöhe so ungehewr, : | .

Mit brieff möcht etwas erlangen,

wider die flöhe fegfewr.

Vertreib die flöhe so böse,

das sie fried hielten recht,

Der würd gar viel geldt lösen

von dem weiblichen geschlecht.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 271-272.
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