Den ehrnhafften, Wolachtbaren vnnd Fürnemmen Caspar Kolln, Churfürstlichem Meyntzischen Amptschreibern, Vnd Hieronymo Hoff, Renthmeistern in der Graffschafft Königstein, meinen insonders günstigen lieben Herrn vnd Freunden.
Gottes Gnad, meinen Gruß vnd Dienst zuvor, Ehrenhaffte, Wolachtbare, günstige liebe Herren vnd Freunde, Nach dem nun viel Jar her ein gemeine vnd grosse Sag in Teutschlandt von Doct. Johannis Fausti, deß weitbeschreyten Zauberers vnnd Schwartzkünstlers mancherley Abenthewren gewesen, vnd allenthalben ein grosse nachfrage nach gedachtes Fausti Historia bey den Gastungen vnnd Gesellschafften geschicht. Deßgleichen auch hin vnd wider bey etlichen newen Geschichtschreibern dieses Zauberers vnnd seiner Teuffelischen Künste vnd erschrecklichen Endes gedacht wirdt, hab ich mich selbst auch zum offtermal verwundert, daß so gar niemandt diese schreckliche Geschicht ordentlich verfassete, vnnd der gantzen Christenheit zur warnung, durch den Druck mittheilete, hab auch nicht[3] vnterlassen bey Gelehrten vnd verständigen Leuten nachzufragen, ob vielleicht diese Histori schon allbereit von jemandt beschrieben were, aber nie nichts gewisses erfahren können, biß sie mir newlich durch einen guten Freundt von Speyer mitgetheilt vnd zugeschickt worden, mit begeren, daß ich dieselbige als ein schrecklich Exempel deß Teuffelischen Betrugs, Leibs vnd Seelen Mords, allen Christen zur Warnung, durch den öffentlichen Druck publicieren vnd fürstellen wolte. Dieweil es dann ein mercklich vnnd schrecklich Exempel ist, darinn man nicht allein deß Teuffels Neid, Betrug vnd Grausamkeit gegen dem Menschlichen Geschlecht, sehen, sonder auch augenscheinlich spüren kan, wohin die Sicherheit, Vermessenheit vnnd fürwitz letzlich einen Menschen treibe, vnd ein gewisse Vrsach sey deß Abfalls von Gott, der Gemeinschafft mit den bösen Geistern vnd verderbens zu Leib vnd Seel, hab ich die Arbeit vnd Kosten so viel desto lieber daran gewendet, vnnd verhoff hiemit allen denen, so sich wöllen warnen lassen, einen wolgefälligen Dienst zuerzeigen.
Dise Histori aber, Ehrnhaffte, wolachtbare, günstige liebe Herrn vnd Freundt, hab ich E. E. vnd A. dedicieren vnd zuschreiben wöllen, nicht der Meynung, als solt dieselbige dieser Wahrnung für andern bedürffen, denn mir, Gott lob, E. E. vnd A. sonderlicher ernst vnd Eiffer zu Gott, der waren Religion, Christlicher Bekändtnuß, vnd gehorsam auß täglicher Beywohnung vnd Erfahrung gnugsam bekandt, Sondern zu einem öffentlichen Zeugnuß der sonderlichen Lieb vnd Freundschafft, die sich zwischen vns zum theil in der Schul zu Vrsel, zum theil auß vieler Beywohnung vnd Gemeinschafft angefangen, vnd noch auff den heutigen Tag erhalten, auch, ob Gott wil, die vbrige zeit vnsers Lebens hie auff Erden vnnd in dem ewigen Vatterlandt währen vnd bestehen soll. Wie ich denn für meine Person darzu gantz geneigt bin, auch E. E. vnnd A. also gesinnet weiß, daß sie an allem dem, was zu erhaltung dieser vnser wolhergebrachten Freundschafft dienen mag, nichts werden erwinden lassen. Ich erkenne mich zwar schuldig, E. E. vnd A. in anderm vnnd mehrerm vnd mit allem dem, was ich vermag, zu[4] willfahren vnnd zu dienen, Weil ichs aber auff dißmal besser nicht hab, auch E. E. vnnd A. durch Gottes Segen an zeitlicher Nahrung vnd leiblichen Gütern dermassen geschaffen vnd begabet weiß, daß sie meiner hierin nit bedürffen, hab ich dannoch E. E. vnd A. auß meiner Truckerey mit diesem geringen Büchlein verehren wöllen, Sonderlich dieweil mir auß vorigen Gesprächen bewust, daß E. E. vnd A. auch vor längest dieser Historien fleissig nachgefragt, Bitt derhalben, dieselbigen wollen mit diesem geringen Meßkram auff dißmal von mir für gut nemmen, vnd mein günstige Herrn vnd Freundt seyn vnd bleiben. Thue E. E. vnd A. sampt derselbigen gantzen Haußhaltung in den gnädigen Schutz vnnd Schirm deß Allmächtigen befehlen, Datum Franckfurt am Mayn, Montags den 4. Sept. Anno M.D.LXXXVII.
E. E. vnd A.
Dienstwilliger
Johann Spies,
Buchdrucker
daselbst.