302.

[100] Als Wilhelm / der bastard genannt / Hertzog in der Normandie / entschlossen war / das Königreich Engelland einzunehmen / welches ihm König Eduard der heilige geschencket hatte / ersuchte er viele grosse herren in Franckreich und anderwerts / ihm mit volck und gelde beyzustehen. Unter andern bat er auch den Grafen von Flandern / dessen tochter er geheyrathet hatte. Und als dieser fragte: was er vor einen antheil von Engelland haben solte / wenn es der Hertzog einnähme; so[100] antwortete ihm jener / daß er ihm solches schrifftlich zuschicken wolte. Als er nun seine reise anzutreten begriffen war / ließ er ein weisses pergament ohne inwendige schrifft in form eines verschlossenen brieffes zusammen legen / und folgende zwey zeilen darauf schreiben:


Beaufrere, d'Angleterre aurez

Ce que ci dedans trouverez.


In diesem brieff wird euch / mein schwager / kund gemacht /

Was euch von Engellands provintzen zugedacht.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 100-101.
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