349.

[120] Ein Bauer hielte viel hüner / genoß aber die wenigsten eyer davon / weil ihm selbige von seinem nachbar gestohlen wurden. Hiermit machete er ein loch mit der nähe-nadel durch ein ey / steckte ein pferde-haar hinzu / und verkleibete[120] das löchlein mit gips. Als nun der dieb dieses nebst andern eyern stahl / und selbiges kochete / setzete ihn das darinnen gefundene pferde-haar in solche verwunderung / daß er es dem eigenthums-herrn erzehlete / welcher ihn aber bey dem kopff fassete / und voller zorn ausrieff: Nun habe ich meinen eyer-dieb mit einem pferde-haar gefangen.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 120-121.
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