438.

[161] Ein beamter wolte einen alten dorff-pfarrer[161] seines ärgerlichen lebens wegen zur straffe ziehen; Weil er aber selbsten auch straffwürdig war / so begehrte er etliche tage aufschub / und als der termin herbey kam / daß er die geld-strafe erlegen solte / brachte er an statt dessen zwey neue besen. Hierauf wolte der beamte wissen / was er damit meynete? Lieber herr /antwortete der pfarrer / ihr solt mit dem einen vor eurer thür kehren / so will ich mit dem andern vor meiner thür desgleichen thun; Alsdenn wird sichs ausweisen / wer den andern wird zu straffen haben.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 161-162.
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