|
1812 |
28. Februar: Moses Baruch Auerbacher (später: Berthold Auerbach) wird als neuntes Kind eines jüdischen Kaufmannes in Nordstetten in Württemberg geboren. Er wächst in armen Verhältnissen in der bäuerlichen Landschaft seines Heimatortes auf. |
1825 |
Berthold Auerbach will und soll auf Wunsch der Familie Rabbiner werden. Besuch der Talmudschule in Hechingen. |
1827 |
Wechsel an die Rabbinerschule in Karlsruhe. |
1830 |
Er kommt an das Gymnasium in Stuttgart. |
1832 |
Unschlüssig in seinen Berufsplänen nimmt Auerbach das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen auf. Später sattelt er um auf jüdische Theologie und Philosophie. |
1833 |
Wechsel an die Universität München. Aufgrund seiner Mitgliedschaft bei einer Burschenschaft wird der radikalliberale Student von der Universität verbannt und zu zwei Monaten Haft verurteilt. |
1834 |
Er setzt sein Studium in Heidelberg fort, scheitert jedoch ein Jahr später am Rabbinerexamen. |
1836 |
Auerbach arbeitet als freier Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlicht den kritischen Essay »Das Judentum und die neueste Literatur«. |
1837 |
Erst jetzt muss Auerbach seine zweimonatige Gefängnisstrafe in Hohenasperg absitzen. Während der Haft schreibt er an seinem ersten Roman »Spinoza«. |
1838 |
Er geht als Mitarbeiter der Zeitschrift »Europa« nach Frankfurt am Main. |
1841 |
Nach Arbeit als Rezensent, Herausgeber und Redakteur in Bonn und Mainz ist Auerbach jetzt als Kalenderredakteur in Karlsruhe tätig. Übersetzung der Werke Spinozas. |
1843–54 |
Nach einigen gescheiterten Versuchen als Schriftsteller verhelfen ihm die »Schwarzwälder Dorfgeschichten« nun zum literarischen Durchbruch. Die vier Bände werden weltweit ein grandioser Erfolg und machen Auerbach über Nacht zum populärsten deutschen Erzähler seiner Zeit. |
1845 |
In den folgenden Jahren arbeitet er als freier Autor unter anderem in Weimar, Leipzig, Berlin, Dresden, Breslau, Heidelberg und Wien. |
1856 |
»Barfüßele« (Roman). |
1857/58 |
Bei Cotta erscheinen Auerbachs gesammelte Schriften in 20 Bänden. |
1858 |
In den folgenden Jahren veröffentlicht Auerbach den »Volkskalender«. 1866 – 1869 Aufenthalt in Bingen. |
1872 |
Auerbach zieht auf das Schloss Ebnet bei Freiburg, verbringt den Winter jedoch meist in Berlin. |
1874 |
Begeistert über die nationale Reichsgründung 1871 schreibt Auerbach den Roman »Waldfried«. Doch bald schlägt seine Euphorie in Enttäuschung um. |
1881 |
Durch körperliche Leiden geschwächt und vom immer stärker werdenden Antisemitismus gekränkt und verbittert geht Auerbach zur Erholung nach Cannes. |
1882 |
8. Februar: Kurz vor seinem 70. Geburtstag stirbt Berthold Auerbach in Cannes. Er wird auf dem jüdischen Friedhof in Nordstetten beigesetzt. |
Buchempfehlung
Der lyrische Zyklus um den Sohn des Schlafes und seine Verwandlungskünste, die dem Menschen die Träume geben, ist eine Allegorie auf das Schaffen des Dichters.
178 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro