486. Frau Hütt.

[407] In der Nähe von Innsbruck wohnte vor Zeiten in ihrem Bergschloß eine reiche Gräfin, welche Frau Hütt genannt wurde. In einer stürmischen Regennacht kam ein betagter Wanderer an das Schloß und bat um Obdach. Hartherzig, wie immer, verweigerte es ihm die Gräfin, worauf er beim Weggehen ausrief: »Weil dein Herz so hart ist wie Stein, sollst du mit deinem Schlosse auch zu Stein werden!« Diese Verwünschung ging in Erfüllung, und am Morgen sahen die Thalbewohner, statt des Schlosses, kahle Felsen, auf denen Frau Hütt, in Stein verwandelt, saß, wie noch heute.1

Fußnoten

1 Abweichende Sagen von Frau Hütt finden sich in Grimm's deutschen Sagen 1. Theil Nr. 233 und in Groß-Hoffinger's Adler von 1840 Nr. 105.


Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 407.
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