[289] König Ezel, sonst Attila genannt, auf einem Thron im Hintergrunde; Chriemhilde neben ihm. – Viel Könige, Vögte, Recken und Garzune zu beiden Seiten stehend.
CHRIEMHILDE sieht zwei Fiedeler mit den sieben Verbündeten, Faust an der Spitze, kommen.
O! wehe mir der leide! was kommt da wieder her?
Sind's nicht die Burigunden? es ist mir leid viel sehr!
Die schnellen Nibelungen! glaubt' ich doch in der Noth
Schon seit Sunnawendentage sie genug geschlagen todt!
RÜDIGER.
In Treuen, mein' Frau Chriemhild, es war am Sunnawendentag,
Da all' die kühnen Recken in ihrem Blute lag,
Mir ist es wie im Traume! daß ich schluge Gerenot
Mit meinem Schwert so scharfe, und daß er schlug mich todt.[289]
CHRIEMHILDE.
O weh' mir dieser Schwere! o weh' mir Ezelinneweib!
Es sind die Mörderrechen! ich seh des Dieterichen Leib!
Die viel elenden Dummen! was wollen sie wieder büßen?
Hei! muß ich waideliche Frau noch alle die Leiber küssen?
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