Elfter Auftritt.

[278] Gadhi. Maja.


MAJA aufspringend.

Jetzt Muth!

GADHI.

Was hast du vor?

MAJA ihm die Frucht zeigend.

Sieh, Gadhi, diese Frucht:[278]

Entrissen hab' ich sie dem Wütherich,

Den die Natur zum Bruder mir gegeben.

Mitleidig gönnt' ich ihm ein feindlich Leben.

Ich sä'te Liebe, und ich ernte Tod.

GADHI.

Versteh' ich dich –

MAJA.

Du wähntest doch wohl nicht,

Ich könnte leben ohne dich? Mein Freund,

Das – sage nein – das hast du nie geglaubt.

In dieser kleinen Frucht ist für uns Beide

Des Todes gnug. Ich theile sie mit dir.

GADHI.

Weib! heldenmüth'ges Weib! Und ich – ich murrte.

Wem neid' ich jetzt das schönste Dasein noch,

Wenn solch ein Tod der Wonne mir beschieden!

MAJA hat den Saft der Frucht in einen Becher gedrückt; ihn emporhebend.

Willkommen, Tod der Wonne! nur die Schuld

Erbleicht, wenn sich die dunkle Stunde naht.

Mit hellem Blick und muthvoll stirbt die Treue.

Auf Wiederseh'n, mein Freund!


Sie trinkt.


GADHI.

O Gott![279]

MAJA ihm den Becher reichend.

Und dies für dich.

GADHI leert den Becher.

Dank!


Sie sinken einander in die Arme.


Quelle:
Michael Beer: Sämmtliche Werke. Leipzig 1835, S. 278-280.
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