Siebzehnte Scene

[81] Vorige. Friedel.


FRIEDEL kommt gesprungen. Vater! Vater! Die Suse und der Hanns! –

ELSE stürzt auf Friedel zu, faßt ihn in die Arme und sinkt an ihm nieder auf die Knie. Friedel! Friedel! O Du mein herzliebstes Kind! Komm, laß Dich küssen, bis mir die Wonne das Herz zerbricht.[81]

FRIEDEL ängstlich von ihr hinweg zum Vater eilend. Ach Mutter, Mutter, thust Du mir auch nichts?

ELSE. Ich Dir, mein Friedel, ich Dir? Wann hat Dein Mutterlein Dir je Leides gethan?

FRIEDEL sieht sie starr an. Vater, sieh doch nur, so war die Mutter lange nicht, sie ist wieder wie damals!

RUDOLPH. Glaub's nicht, sie ist falsch, sie spielt mit unserm Leid!

ELSE in Thränen ausbrechend und ihm die Arme entgegenbreitend. Der Vater verstößt mich – Kind, das ich unter meinem Herzen trug, schweigt auch in Dir die Stimme der Natur?

FRIEDEL reißt sich vom Vater los und schreit. Vater, Vater! Ja glaub's nur, das ist die rechte Else! Schlägt die Arme um ihren Nacken. Das ist mein liebes altes Mütterlein.


Quelle:
Charlotte Birch-Pfeiffer: Gesammelte dramatische Werke, Band 9, Leipzig 1863, S. 81-82.
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