Neunte Scene

[70] Vorige. Baron tritt durch die Mitte ein und bleibt ganz erstaunt im Hintergrund stehen.


EWELINE ohne ihn zu bemerken. Aber Sie sind wohl toll, mein Herr! so stehen Sie doch nur auf!

KRABBE ihre Hände fassend. Richt eher, bis Sie mir versprechen –

EWELINE. Daß ich die bittere Medizin spielen will? Sehr gütig!

KRABBE grob werdend. Was machen Sie aber auch für Umstände! der Baron Julius ist vom besten Adel.

EWELINE kurz. Mir ganz gleichgültig!

KRABBE verblüfft. Wie? Aber er ist reich!

EWELINE wie oben. Das bin ich selbst! Auf derlei lege ich keinen Werth!

KRABBE desperat aufspringend. Nun, dann hol's der Kuckuk, dann weiß ich nichts mehr!

BARON rasch vortretend. Entschuldigen Sie, wenn ich mich hier eindränge; das Vorzimmer war leer, ich fand Niemand, mich zu melden.[70]

EWELINE erschrocken. Mein Gott!

BARON mit mühsam verhehlter Wuth. Herr Krabbe, was spielen Sie hier für Komödie, und rutschen auf den Knieen herum wie ein Ballettänzer – was soll das heißen?

KRABBE zitternd vor Schreck und Verlegenheit. Ach, bester Herr Baron, Alles zu Ihrem Nutz und Frommen von wegen der Liebe, welche Ihr Herr Sohn für diese schöne Dame gefaßt, und –

EWELINE froh, überrascht. Ah – der Herr Baron von Gleisenburg?

BARON sich verbeugend, halb verdrießlich, halb sich zur Höflichkeit zwingend. Zu dienen, meine gnädige Frau!


Quelle:
Charlotte Birch-Pfeiffer: Vatersorgen. Berlin 1849, S. 70-71.
Lizenz:
Kategorien: