[59.]

[144] Wer bgärt / das man jm dyen all tag

Vnd er doch danck / vnd lon versag

Ist wol / das man jm die brütschen schlag


59. Von vndanckberkeyt

Von vndanckberkeyt

Der ist eyn narr / der vil begärt

Vnd er nüt důt der eren wert

Vnd gibt eym müg / vnd arbeit vil

Dem er doch wenig lonen wil

Wer von eyner sach will haben gwynn

Billich setzt der jnn synen synn

Das er ouch kosten leg dar an

Will anders er mit eren stan /[145]

Gar seltten jn sym wesen blibt

Eyn müd roß / das man vber tribt

Eyn willig roß würt stettig baldt

Wann man daß fůtter jm vorhaldt

Wer eym vil ding zů můten gtar

Vnd lonen nitt / der ist eyn narr

Wer nit mag haben wol für gůt

Was man vmb zymlich lon jm důt

Der soll zů zytten sich nit klagen

Ob man jm arbeyt důt versagen

Jo sol man jm die brittschen schlagen /

Wes eyner will das er genyeß

Der lůg das er ouch widerschyeß

Vndanckberkeyt nymbt bösen lon

Sie macht den brunnen wassers on

Eyn altt Cystern nit wasser gytt

Wann man nit wasser ouch dryn schytt /

Eyn důren angel gar bald kyerrt

Wann man jn nit mit öl ouch schmyert

Der ist nit würdig grösser schenck

Wer an die kleynen nit gedenck

Dem würt billich versagt all gob

Der vmb die kleyn nit saget lob

Der heisßt wol vnuernunfft / vnd grob /

All wysen ye gehasset hant

Den / der vndanckbar wart erkant


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 144-146.
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