[72.]

[181] Wüst / schamper wort / anreytzung gytt

Vnd stört gar offt die gůten syt /

So man zů vast die suwglock schütt


72. Von groben narren

Von groben narren

Eyn nuwer heylig heisßt Grobian

Den will yetz fyren yederman

Vnd eren jnn / an allem ort

Mit schäntlich wüst werck / wis / vnd wort

Vnd went das zyehen jnn eyn schympf

Wie wol der gürtel hat kleyn glympf

Her Glympfyus ist leyder dot

Der narr die suw byn oren hat[182]

Schütt sie / das jr die suwglock klyng

Vnd sie den moringer jm syng

Die suw hat yetz alleyn den dantz

Sie halt das narrenschiff bym schwantz

Das es nit vndergang von schwär

Das doch groß schad vff erden wär

Dann wo narren nit drüncken wyn

Er gyltt yetz kum eyn örtelyn

Aber die suw macht yetz vil jungen

Die wüst rott / hat wißheyt vertrungen

Vnd laßt sie nyeman zů dem brett

Die suw alleyn die kron vff hett

Wer wol die suwglock lüten kan

Der müß yetz syn do vornan dran

Wer yetz kan tryben sollich werck

Als treib der pfaff vom kalenbergk

Oder münch Eylsam mit sym bart

Der meynt er tüg eyn gůte fart

Mancher der tribt solch wis / vnd wort

Wann die horestes säh / vnd hort

Der doch was aller synnen on /

Er sprech es hetts keyn synniger gton /

Sufer jns dorff / ist worden blyndt

Das schafft das buren druncken syndt

Herr Ellerkůntz den vordantz hat

Mit wüst genůg / vnd seltten satt

Eyn yeder narr will suw werck triben

Das man jm loß die büchsen bliben

Die man vmbfürt mit esels schmer

Die esels büchs würt seltten ler

Wie wol eyn yeder dryn will griffen

Vnd do mit schmyeren syn sackpfiffen

Die grobheyt ist yetz kumen vß

Vnd wont gar noh / jnn yedem huß

Das man nit vil vernunfft me tribt

Was man yetz redet / oder schribt

Das ist als vß der büchsen genomen

Vor vß / wann prasser zamen kumen[183]

So hebt die suw die metten an

Die prymzyt / ist jm esel thon

Die tertz ist von sant Grobian /

Hůtmacher knecht / syngen die sext

Von groben fyltzen ist der text /

Die wüst rott sytzet jnn der non

Schlemmer vnd demmer dar zů gon /

Dar noch die suw zůr vesper klingt

Vnflot / vnd schamperyon / dann syngt

Dann würt sich machen die complet

Wann man / all vol / gesungen hett

Das eselschmaltz vnmüssig ist

Mit bergemschmär ist es vermyscht

Das stricht eyn gsell dem andern an

Den er will jn der gsellschafft han

Der wüst wil sin / vnd das nit kan

Man schont nit gott / noch erberkeyt

Von allem wüstem ding man seyt

Wer kan der aller schampperst syn

Dem büttet man eyn glaß mit wyn

Vnd lacht syn / das das huß erwag

Man bitt jnn / das er noch eyns sag

Man spricht das ist / eyn gůtter schwanck

Do mit würt vns die wyle nit langk

Eyn narr / den andern schryget an

Biß gůt gesell / vnd frölich man

Fety gran schyer / e belli schyer

Was freüd vff erden hant sunst wir

Wann wir nit gůt gesellen sygen

Lont vns syn frölich / prassen / schrygen

Wir hant noch kleyn zyt hie vff erd

Das vns das selb zů lieb doch werd

Dann wer mit dot abstirbt / der lyt

Vnd hatt dar noch keyn frölich zyt

Wir hant von keym noch nye vernomē

Der von der hell syg wider kumen

Der vns doch seyt / wie es do stünd

Gůt gsellschafft triben / ist nit sünd[184]

Die pfaffen reden was sie went

Vnd das sie diß / vnd jhens geschend

Wer es so sünd / alls sie vns schriben

Sie dätten es nit selber triben

Wann nit der pfaff vom tüfel seitt

Der hirt von wolfen klagt syn leitt

So hetten sie beid nüt dar von

Mit solcher red / narren vmb gon

Vnd důnt mit jrer groben rott

All welt geschenden / vnd ouch gott

Doch werden sie zů letst zů spott


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 181-185.
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