Neunter Auftritt


[175] Valerio und die Vorigen.


VALERIO. Mädchen, Mädchen, stehe nicht so da, du versteinerst ganz. Sonst machte die Liebe Steine weich, aber jetzt ist es umgekehrt. – Gott weiß, wo das hinaus will; wir werden, um diese Liebe loszuwerden, verhungern müssen. Gehe, liebe Valeria, und treibe etwas, oder ich treibe dich. –

VALERIA sieht ihn freundlich an und singt – und tanzt.

O süßer Liebesschmerz!

Du tötest wie Sirene mit Gesang,

Erquickst und brichst mein Herz –

Und machst mit süßer Lust mir angst und bang.

Dein Ringen, Umschlingen, Umfassen,

Dein Drücken, Entzücken, Erblassen

Soll, wird je mein Herzelein flott,

Mich nimmer berücken, umstricken, bei Gott! –


Geht zierlich winkend, tändelnd ab.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 175.
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