Funfzehnter Auftritt


[181] Aquilar, Ponce.


PONCE. Besinnen – das ist dumm. Das Alter bleibt immer langweilig in Liebessachen. – Es ist ein böser Fall – die Mädchen, sagte Felix, sind wie die Nonnen eingesperrt – gieb Rat, rühre dich, Aquilar!

AQUILAR. Deine Leidenschaft ist so ungeraten, daß sie unberaten bleiben wird. Warte doch, bis Felix kommt.

PONCE. Warten soll ich? ich? der nichts erwarten kann? O nimm dir neunzehn Gesellen, daß deiner zwanzig auf ein Lot gehn, du Freund in der Not! Warten? Mein ganzes Leben war ein Warten hierauf – und ich will nicht länger warten.

AQUILAR. So gehe hin!

PONCE. Höre, wenn ich das Schloß ansteckte in der Nacht, und an ihr Bett hinschlich' und sie in der Verwirrung wegtrüge. An ihr Bett – grad ausgestreckt liegt sie, und träumt so gern, und sinnt auf Gespräche für ihren künftigen Gatten.

AQUILAR. So holden Traum willst du stören, die Gespräche stören, die sie für dich ersinnt, deines besten Freundes Gut willst du anstecken? Du bist ein Narr.

PONCE. Die Liebe soll ihre Narren haben. Aber ich wollte wohl als Gatte auf ihre Gespräche Verzicht tun und das verbrannte Gut als Mitgift annehmen.

AQUILAR. Mitgift! denkst du in der Liebe an die Mitgift, so giebst du der Liebe Gift; komme in die freie Luft!

PONCE. Gern – ich will doch sehen, wie Ponce nun Atem schöpft, da er liebt. Aber nach Osten laß uns gehen, dort hinaus liegt das Gut. Beide ab.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 181.
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