55. An Caspar Braun

[49] 55. An Caspar Braun


Wiedensahl d. 7ten October 68.


Mein lieber Herr Braun!

Am 30ten August starb mein Vater plötzlich und unerwartet. Dieser Todesfall, der mich und meine Angehörigen in Trauer und Sorge versetzte, ist Veranlaßung gewesen, daß ich bisher wenig in gewohnter Weise gearbeitet und drum auch nichts von mir habe hören laßen. Ich war bis gestern von hier fort.

Recht leid hat mir's gethan, Herrn Schneider nicht getroffen zu haben, der, wie ich höre, auf wunderbaren Umwegen bis in dieses noch wenig erforschte und auf der Charte noch unausgefüllte Gebiet sich vorgewagt hat. – Am Sonntag war ich in Braunschweig und fragte in Schrader's Hôtel – Schneider war nicht da. Ich wartete am Montag auf dem Wolfenbüttler Bahnhofe – kein Schneider war zu sehen. Ich hoffe, er wird jetzt wieder wohlbehalten in München sein, wohin ich ihm meinen Gruß nachsandte.

Es soll nun wieder an die Arbeit gehen. – Für Ihren freundl. Brief und die Holzsendung besten Dank.

Ihr ergebenster

W. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 49.
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