65. An Caspar Braun

[53] 65. An Caspar Braun


Wiedensahl 2ten Pfingsttag 69.


Mein lieber Herr Braun!

Noch immer lächelt die Maiensonne mit kühler Heiterkeit auf uns hernieder, während ein bitterkalter Nordostwind über die blühenden Weißdornhecken und grünen Ähren dahinsäuselt. Ich will wünschen, daß der Wonnemond bei Ihnen etwas freundlicher erschienen ist.

Ihren letzten Brief, nebst Einlage, habe ich richtig erhalten und würde ihn schon längst beantwortet haben, hätte ich ihn nicht erst nach Rückkehr von einer Reise hier vorgefunden.

Sie überlaßen es meinem Ermeßen, ob mit jener Einlage unsere Rechnung ausgeglichen sei, indem sich das Honorar für die Bienen damit auf fl. 613 stellen würde.

Ich bin so frei, Sie dagegen an unsere Verabredung zu erinnern, wobei pr. Stock 6 fl festgesetzt wurden.

Indem ich in Betreff dieser leidigen Differenz ihrer geneigten Antwort demnächst entgegensehe, verbleibe ich mit freundlichem Gruß an Sie und Herrn Schneider

Ihr ergebenster

W. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 53.
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