337. An Carl Holle

[163] 337. An Carl Holle


Wiedensahl 4. Febr. 1876.


Mein lieber Holle!

Ich sage Ihnen und Ihrem liebenswürdigen Frauchen meinen besten Dank für die freundliche Aufnahme, die Sie mir bereitet haben, für die lustigen Abende, welche ich bei Ihnen verlebt habe. Mit Vergnügen denk' ich nun gern zurück an so viel angenehme fröhliche Menschen und hoffe Sie bald mal wieder zu sehen.

Es bricht der schön polirte Stuhl

Mit schrecklichem Geknacke.

Im Zahne regt sich Schmerzgefühl

Und höher schwillt die Backe.

Und auch im Strumpfe ärgerlich

Fühlt man das Weh der Wade.

Die Guste mag den Göthe nich,

Achott! Das ist doch schade!

Doch das gibt und findet sich. – Es lebe die Liebe! – Leben und Liebe. – Das klingt so hübsch. – Wenn nur der alte unerbittliche Stabreim: Leid nicht sogleich dahinter säße.

Inzwischen meinen herzlichsten Gruß

Ihr Wilhelm Busch

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 163.
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