577. An Hermann Nöldeke

[239] 577. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl Donnerstag 11 Oct. 83


Lieber Hermann!

Deinen Brief, der, Montag geschrieben, am Dienstag Nachmittag zwischen 6 und 7 von Preetz abgegangen, habe ich erst heute Mittag erhalten. – Mutters Brief, mit dem Abgangsattest darin, ist Sonntag Abend hier zur Post gegeben.

Onkel Prorector will morgen früh wieder weg. Ich werde ihn bis Hannover, wo ich zu thun habe, begleiten und Abends, nachdem ich Meyer in Stadthagen besucht habe, zurück kommen. – Adolf geht auf Lengerkens Einladung von Sonnabend bis Montag nach Rinteln. – Frau Mühlmeister und Fräulein Schlömann sind heute Morgen gekommen, wohl nur bis Morgen. Die kleine Stube vorn, wo uns die Kälte schon seit einigen Tagen hineingetrieben, ist bei so großer Gesellschaft als Speisesaal doch etwas beängstigend. – Ich weiß nicht, ob dir Mutter schon hat mittheilen können, daß Hermann und Karl Sunder doch nun schon gleich auf die Schule sollen. Sophie wird sie Sonnabend nach Bückeburg bringen. Ob sie dann auch nach hier mal herüber kommt, wird davon abhängen, ob sie nicht wegen Sunders Befinden gleich wieder nach Hause zurück muß.

Schreib mir doch auch gelegentlich mal, wie Rastorf aussieht; ob Alterthümliches dort etc.

Mit den besten Wünschen für dein ferners Wohlergehn und den herzlichsten Grüßen von uns Allen

Dein getr. Onkel

Wilhelm


N.B. Ich glaube, du adreßirst beßer »Provinz Hannover«, statt bloß »Hannover«, wodurch Dein Brief vielleicht in der Stadt Hannover zurückgeblieben ist.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 239.
Lizenz: